Autorin: Ingrid Wagner; überarbeitet von Reinhard Schmidt (2021)
Vorbemerkung durch R. Schmidt:
Wer sich mit der Geschichte Gehlbergs ernsthaft beschäftigt, wird zwangsläufig auf den Namen „von Minckwitz“ stoßen. Sei es der Hans von Minckwitz, der ca. 20 Jahre als Lehrer in Gehlberg tätig und der Autor von „Ein Dorf im Walde“ war, sei es dessen Frau Margarete, welche in den 40er-Jahren als Lehrerin und bis in die 50er-Jahre für die Kurverwaltung aktiv war. Oder sei es der Sohn Wolfram, der später bei Prof. Ardenne tätig war, oder sei es die Tochter Ingrid von Minckwitz, welche in den 50er-Jahren zu den Wintersporttalenten der DDR gehörte. Aus diesem Grunde sind in einer Chronik Gehlbergs biografische Aussagen zu Hans von Minckwitz und dessen Familie unverzichtbar.
![]() Abb. 091 |
Hans von Minckwitz wurde am 29.06.1899 in Georgenthal geboren. Aufgewachsen war er allerdings in Basel, weil sein Vater Kurt von Minckwitz dort als Badischer Zollinspektor an der deutsch-schweizerischen Grenze für das Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha tätig war.
Als deutscher Staatsbürger wurde Hans von Minckwitz 1917 zum Wehrdienst einberufen, nahm also 1917/18 am 1. Weltkrieg teil. Nach dem Krieg absolvierte er eine Ausbildung zum Volksschullehrer am Herzog-Ernst-Seminar in Gotha. Nach dem Lehrerseminar war er zeitweise an der deutschsprachigen Schweizer Schule in Barcelona tätig.
1924 ergab sich aufgrund einer freiwerdenden Lehrerstelle die Chance auf Rückkehr nach Thüringen. Diese freie Lehrerstelle war in Gehlberg. Hans von Minckwitz ließ in seine Lehrertätigkeit Elemente der Montessori-Pädagogik einfließen. Wegen seines Engagements für die Kinder war er in Gehlberg geachtet und beliebt. Über die Gehlberger Lehrerzeit wird auch im Chronikteil 1645-1945, Anhang 3 (Entwicklung des Schulwesens), berichtet.
Als deutscher Staatsbürger wurde Hans von Minckwitz 1917 zum Wehrdienst einberufen, nahm also 1917/18 am 1. Weltkrieg teil. Nach dem Krieg absolvierte er eine Ausbildung zum Volksschullehrer am Herzog-Ernst-Seminar in Gotha. Nach dem Lehrerseminar war er zeitweise an der deutschsprachigen Schweizer Schule in Barcelona tätig.
1924 ergab sich aufgrund einer freiwerdenden Lehrerstelle die Chance auf Rückkehr nach Thüringen. Diese freie Lehrerstelle war in Gehlberg. Hans von Minckwitz ließ in seine Lehrertätigkeit Elemente der Montessori-Pädagogik einfließen. Wegen seines Engagements für die Kinder war er in Gehlberg geachtet und beliebt. Über die Gehlberger Lehrerzeit wird auch im Chronikteil 1645-1945, Anhang 3 (Entwicklung des Schulwesens), berichtet.
![]() Abb. 1927-003 Foto vom 07.04.1927
Einschulung des Geburtsjahrganges 1920/21 mit Lehrer Hans von Minckwitz
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1934 wurde Sohn Wolfram als erstes von zwei Kindern der Eheleute Hans und Margarete von Minckwitz geboren. 1937 kam die Tochter Ingrid zur Welt.
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1943 wurde Hans v. Minckwitz durch die Arnstädter Schulbehörde ins Elsass nach Gildweiler als Lehrer abgeordnet, aber im Herbst 1944 zum Wehrdienst an die Westfront eingezogen. Seine Frau Margarete übernahm seine Lehrerstelle in Gehlberg. Im Verlaufe der Kriegshandlungen geriet Hans v. Minckwitz in französische Gefangenschaft, aus welcher er im August 1945 entlassen wurde.
Nach seiner Rückkehr nach Gehlberg wurde Hans v. Minckwitz im November 1945 wieder in den Schuldienst eingestellt. Nach einigem Hin-und-Her wurde er – obwohl sich etliche Gehlberger Bürger und auch welche aus seinem elsässischen Einsatzort für ihn verwendeten - am 29.12.47 aus dem Schuldienst entlassen. Von 1948 bis 1949 war er als „Waldarbeiter“ im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Borkenkäfer- und Windbruchschäden eingesetzt. In diesem Zusammenhang organisierte er die Gemeinschaftsküchen für die Forstkräfte auf der Schmücke und im Stutenhaus.
Seine besonderen Kenntnisse auf heimat- und naturkundlichem Gebiet, verhalfen Hans v. Minckwitz zu einer Anstellung als wissenschaftlichem Referenten für Waldgeschichte am IFE (Institut für Forstwissenschaft Eberswalde), Außenstelle Jena. Dort war er von 1953 bis 1970 angestellt.
1955/56 zog Familie von Minckwitz nach Radebeul.
Zwischen 1935 und 1971 hatte Hans v. Minckwitz zahlreiche populärwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten zur Heimat- und Waldgeschichte des Thüringer Raumes verfasst (siehe Anlage).
Am 06.08.1972 starb Hans von Minckwitz.
1955/56 zog Familie von Minckwitz nach Radebeul.
Zwischen 1935 und 1971 hatte Hans v. Minckwitz zahlreiche populärwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten zur Heimat- und Waldgeschichte des Thüringer Raumes verfasst (siehe Anlage).
Am 06.08.1972 starb Hans von Minckwitz.
Anlage: Publikationen
- Hans von Minckwitz verfasste 1936/37 mehrere heimatgeschichtliche Aufsätze. Diese erschienen im Verlag Gustav Neuenhahn in Jena. | |
- Weiterhin schrieb er zwischen 1936 und 1940 etliche Artikel für die Henneberger Heimatblätter, Beilage zur „Suhler Zeitung“. | |
- Sein für Gehlberg wichtigstes Werk ist das 1939 erschienene Büchlein „Ein Dorf im Walde“. In diesem wurde erstmals die Geschichte dieses Dorfes von dessen Gründung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang betrachtet. | |
- Nachfolgend sind seine in Sonderdrucken der Deutschen Akademie der Landwirtschafts-wissenschaften zu Berlin veröffentlichten und in Archiven des Forstwesens gelagerten Fachbeträge gelistet.1) |
Jahr | Titel etc. | ||
1940 | Gehlberg, Entstehung und Entwicklung eines Walddorfes . Henneberger Heimatblätter in Suhler Zeitung . S.1 | ||
1948 | Geschichtliches von den Kammlagen des Mittleren Thüringer Waldes . Forstwirtschaft-Holzwirtschaft 1948, 2:317-319 | ||
1951 | Künstlicher Holzanbau im 18. Jahrhundert in den vormals Gothaischen Forsten des Thüringer Waldes . Forstwirtschaft-Holzwirtschaft 1951, 5: 36-46 u. 86-91 | ||
1954 | Waldgeschichtliches aus dem Schwarzerde-Eichengebiet zwischen Elbe und Harz . Archiv für Forstwesen 1954, 3: 104-121 | ||
1956 | Zur Waldgeschichte des StFB Sonneberg vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts . Archiv für Forstwesen 1956, 5: 457-486 | ||
1957 | Die Fichtenharznutzung im Thüringer Schiefergebirge in früherer Zeit, besonders im ehemaligen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt . Archiv für Forstwesen 1957, 6: 441-460 | ||
1958 | Vorkommen und Zusammensetzung der Holzarten im Wuchsgebiet „Mittlerer Thüringer Wald“ in früherer Zeit . Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen Instituts für Länderkunde 1958, NF 15/16 und Forst und Jagd 1959, 9: 304 | ||
1961 | Einführung der künstlichen Bestandsbegründung im Thüringer Schiefergebirge . Archiv für Forstwesen 1961, 10: 94-108 | ||
1962 | Der Einfluss des Menschen auf das Waldbild des Thüringer Schiefergebirges bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts . Archiv für Forstwesen 1962, 11: 919-980 | ||
1965 | Eine kameralistische Forsteinrichtung aus dem Jahre 1801 . Archiv für Forstwesen 1965, 11 (11/12) | ||
1968 | Einführung der künstlichen Bestandsbegründung im Ostthüringischen Buntsandsteinbezirk, insbesondere in den Waldungen des ehem. Herzogtums Sachsen-Altenburg . Archiv des Forstwesens 1968, 17: 159-171 | ||
1968 | Schneidemühlen des Thüringer Waldes im ausgehenden Mittelalter und 16. Jahrhundert . Archiv für Forstwesen 1968, 17: 249-259 | ||
1968 | Holzartenvorkommen und dessen Wandel im Ostthüringischen Buntsandsteinbezirk nach archivalischen Quellen aus dem 16. Und 19. Jahrhundert . Archiv für Forstwesen 1968, 17: 343-368 | ||
1969 | Natur- und Kunstverjüngung im nordwestlichen Thüringer Wald bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts . Archiv für Forstwesen 1969, 18 (2): 179-189 | ||
1971 | Die forstgeschichtliche Entwicklung im Thüringer Fichtengebirge bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts . In: Blankmeister, J.; Hengst, E. (Hrsg.): Die Fichte im Mittelgebirge, Neumann Verlag, Radebeul 1971: 84-170 |
Dieser Beitrag basiert auf der Zeitzeugenaussage der Tochter des Hans von Minckwitz.
1) Burse, Karl . Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha . Thüringenforst, (Hrsg.) . April 2018