1905/06 kamen etliche auswärtige Dreher in die Fabrik des Hugo Hartwig im Geratal 4 (später, zu DDR-Zeiten RAW-Ferienlager). Unter diesen Drehern war auch Albert Bergmann aus Leipzig. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen kam es 1906 zu einem Streik. Einer der Streikführer, Albert Bergmann, machte sich infolgedessen zusammen mit seinem Schwiegervater Fritz Holland selbstständig. Zunächst gründeten sie eine Hartgummidreherei in einem Zimmer – später im Stall - des Hauses von Fritz Holland (Geratalstraße 22).
![]() Lage der Häuser Holland und Bergmann |
1909 kauften sie das Haus des verstorbenen Robert Hänisch (Geratalstraße 18) und bauten daneben eine Werkstatt. Albert Bergmann produzierte mit 2 Angestellten chirurgische Hartgummiwaren.
1923 konnte die Firma im Werkstattgebäude expandieren und hatte nunmehr 5 Angestellte.
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Im Jahr 1926 gehörte Bergmanns Firma zu den wenigen Gehlberger Unternehmen, welche eine eigene Stromversorgung (Dieselgenerator) hatten.
1933 exportierte die Firma Bergmann nach ganz Europa und bis ins ferne Indien. Fritz, der im Betrieb für die Buchhaltung sorgte, legte auf Grundlage der Korrespondenz eine umfangreiche Briefmarkensammlung an. Obwohl Fritz 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde, produzierte die Firma auch während des 2. Weltkrieges.
1949 wurde die Produktion auf die Herstellung von Isolierteilen aus Kunststoff (PVC) umgestellt.
![]() Alfred Bergmann (Senior) |
1955 wurde Albert Bergmanns Sohn Alfred (Senior) in die Handwerkerrolle eingetragen.
Wenige Jahre später, am 28.01.1958, wurde die Firma Bergmann durch staatlichen Druck in die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) „ISOMAT“ (Isolationsmaterial) umgewandelt.
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Am 01.01.1962 konnte die PGH „ISOMAT“ die Räumlichkeiten des in Ruhestand gegangenen Glasbläsers Otto Hartwig II in der Ritterstraße 6 übernehmen und dort später auch ausbauen. 1968 kamen Räume in der Hauptstraße 49 (vormals Blumenladen „Fenner“) dazu.
1970 übergab Alfred Bergmann (Senior) die Geschäfte an seinen Sohn Alfred (Junior), genannt „Fredi“.
1972 erfolgte die Verstaatlichung, indem „ISOMAT“ Bestandteil des VEB Kombinat Fortschritt, Landmaschinen, (Neustadt/Sachsen) wurde.
1980 erfolgte eine Umstrukturierung. Die ehemalige ISOMAT wurde Betriebsteil des VEB Meteor-Werk Zella-Mehlis. Dieses Werk wiederum gehörte zum Kombinat Fortschritt.
1990 stellte Alfred Bergmann (Junior) den Antrag auf Reprivatisierung.
![]() Abb. 1972-019 |
2001 übernahm Sohn Olaf Bergmann die Firma „Bergmann Kunststoffteile“.
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Das Produktsortiment umfasst Erzeugnisse aus Plastomeren, Duromeren und Gemischtwerkstoffen.
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Zeitzeugen: Olaf Bergmann; Brigitte und Peter Eschrich