Autor: Reinhard Schmidt, 2021
Am 22.02.1901 wurde Edmund Eichhorn in Gehlberg geboren. Nach seiner Volksschulzeit nahm er 1915 eine vierjährige Lehre zum Glasschleifer bei seinem Onkel Adolf Eichhorn (Hauptstraße 10) auf. Edmund Eichhorn war im Gehlberger Vereinsleben sehr aktiv.
Abb. 1926-004 Links, kniend E. Eichhorn
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Seine besondere Leidenschaft waren der Turn- und der Wintersport. Über viele Jahre war er Turnwart bzw. Oberturnwart.
Abb. 1920-004 Diese Aufnahme entstand am damaligen Turnplatz am Steinigen Hügel.
(rechts, stehend E. Eichhorn)
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Abb. 1924-001 |
1928 heiratet Edmund Eichhorn die Rosa Hartwig, Tochter des Glasbläsers Albert Hartwig.
Abb. 1928-003 Hochzeitsgesellschaft vor dem Elternhaus Hauptstraße 26
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Von 1934 bis 1937 arbeitete er bei der Firma Paulsen in Ilmenau und legte seine Meisterprüfung ab.
Abb. 1936-003 |
Abb. 1936-004 Fackelwanderung zum Schneekopf bzw. Schmücke
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Von 1937 bis 1939 war Edmund Eichhorn Meister der Glasschleiferei bei der Firma „Franz Schilling GmbH“ in Gehlberg. Zu diesen Zeitpunkt gehörte diese Firma aber schon dem Jenaer Glaswerk „Schott“. In Jena wurde dringend ein versierter Meister für die dortige Schleiferei gebraucht, weil der bisherige - eine Jude namens Hertz - vor den Nazis nach Amerika geflüchtet war. Edmund Eichhorn zog somit nach Jena. Während des 2. Weltkrieges fertigte Schott in Jena u. a. Minengläser. Dies waren die gläsernen „Stachel“ der Seeminen, welche bei Kontakt mit einem Schiff zerbrachen, Säure freisetzten und die Mine zündeten. Edmund hatte wegen dieser kriegswichtigen Arbeit das Glück, nicht zum Militär eingezogen zu werden.
Da es in den Städten in den Nachkriegsjahren wenig zu essen gab, kehrte Edmund Eichhorn mit seiner Frau 1947 nach Gehlberg zurück. Zu diesem Zweck wurde das Haus in der Ritterstraße 2 aufgestockt. Neben seinem Beruf engagierte sich Edmund Eichhorn wieder für den Sport. 1951 wurde er stellvertretender Bürgermeister des Ortes.
Am 29.09.1953 erhielt er eine Vorladung zur Volkspolizei nach Oberhof. Dort wartete die STASI (umgangssprachliche Abkürzung für „Staatssicherheit“), offiziell „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS), auf ihn und „warb“ ihn als „GI“ = Geheimer Informant (nach 1968 wurde diese als IM = Inoffizieller Mitarbeiter bezeichnet). Im Angesicht eines auf dem Schreibtisch liegenden Revolvers unterschrieb Edmund Eichhorn das ihm vorgelegte Formular. Am 03.10.1953 sollte er seinen ersten Bericht liefern. Aus Verzweiflung und Ratlosigkeit darüber, wie er sich der STASI entziehen könnte, floh er umgehend – seine Familie zurücklassend – in den „Westen“. Über West-Berlin und Gießen kam er nach Landshut. Dort arbeitete Edmund Eichhorn bei der Firma „Schott“. Als diese ein neues Werk in Mainz aufbaute, erhielt er als altbewährter Schott-Mitarbeiter dort 1954 die Chance für einen Neuanfang. Bis er sich eine eigene Wohnung besorgen konnte, lebte Edmund Eichhorn für eine Woche bei einem anderen Gehlberger, der bei „Schott-Mainz“ beschäftigt war: Rolf Butzer.
Der weitere beruflich und sportliche Werdegang von Edmund Eichhorn wird in den beigefügten Ausgaben „Wir ... von Schott“, Ausgaben 2/81 ⇒(EA1981-001) und 2/86 ⇒(EA1986-001) geschildert.
Da es in den Städten in den Nachkriegsjahren wenig zu essen gab, kehrte Edmund Eichhorn mit seiner Frau 1947 nach Gehlberg zurück. Zu diesem Zweck wurde das Haus in der Ritterstraße 2 aufgestockt. Neben seinem Beruf engagierte sich Edmund Eichhorn wieder für den Sport. 1951 wurde er stellvertretender Bürgermeister des Ortes.
Am 29.09.1953 erhielt er eine Vorladung zur Volkspolizei nach Oberhof. Dort wartete die STASI (umgangssprachliche Abkürzung für „Staatssicherheit“), offiziell „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS), auf ihn und „warb“ ihn als „GI“ = Geheimer Informant (nach 1968 wurde diese als IM = Inoffizieller Mitarbeiter bezeichnet). Im Angesicht eines auf dem Schreibtisch liegenden Revolvers unterschrieb Edmund Eichhorn das ihm vorgelegte Formular. Am 03.10.1953 sollte er seinen ersten Bericht liefern. Aus Verzweiflung und Ratlosigkeit darüber, wie er sich der STASI entziehen könnte, floh er umgehend – seine Familie zurücklassend – in den „Westen“. Über West-Berlin und Gießen kam er nach Landshut. Dort arbeitete Edmund Eichhorn bei der Firma „Schott“. Als diese ein neues Werk in Mainz aufbaute, erhielt er als altbewährter Schott-Mitarbeiter dort 1954 die Chance für einen Neuanfang. Bis er sich eine eigene Wohnung besorgen konnte, lebte Edmund Eichhorn für eine Woche bei einem anderen Gehlberger, der bei „Schott-Mainz“ beschäftigt war: Rolf Butzer.
Der weitere beruflich und sportliche Werdegang von Edmund Eichhorn wird in den beigefügten Ausgaben „Wir ... von Schott“, Ausgaben 2/81 ⇒(EA1981-001) und 2/86 ⇒(EA1986-001) geschildert.
Abb. 1969-002 Edmund Eichhorn beim Schott-Vereinssportfest
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Edmund Eichhorns Frau Rosa 1956 offiziell ausreisen durfte. Im Juli 1961 floh – kurz vor dem Mauerbau - Sohn Gerhard mit Frau und Sohn in den „Westen“.
Am 05.05.1990 verstarb Edmund Eichhorn.
Anmerkung: Die Angaben bezüglich STASI sind durch eine Anfrage Gerhard Eichhorns vom 02.09.1996 beim BStU (Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR) belegt.
Verwendete Quellen:
- Informationen des Wolfgang Eichhorn, Enkel des Edmund Eichhorn
- "Schott intern". Beilage "Wir". Ausgabe 2/81
- "Schott intern". Beilage "Wir". Ausgabe 2/86