Chronik 1945 - ... (thematisch)

1909 – 2025 Geschichte der Firma Bergmann

1905/06 kamen etliche auswärtige Dreher in die Fabrik des Hugo Hartwig im Geratal 4 (später, zu DDR-Zeiten RAW-Ferienlager). Unter diesen Drehern war auch Albert Bergmann aus Leipzig. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen kam es 1906 zu einem Streik. Einer der Streikführer, Albert Bergmann, machte sich infolgedessen zusammen mit seinem Schwiegervater Fritz Holland selbstständig. Zunächst gründeten sie eine Hartgummidreherei in einem Zimmer – später im Stall - des Hauses von Fritz Holland (Geratalstraße 22).


2025 015 Bergmann HollandAbb. 2025-015

Lage der Häuser Holland und Bergmann

1909 kauften sie das Haus des verstorbenen Robert Hänisch (Geratalstraße 18) und bauten daneben eine Werkstatt. Albert Bergmann produzierte mit 2 Angestellten chirurgische Hartgummiwaren.

1923 konnte die Firma im Werkstattgebäude expandieren und hatte nunmehr 5 Angestellte.

1923 003 Bergmann GeratalAbb. 1923-003
Hinten stehend v. l.: Sohn Alfred Bergmann (Senior); Vater Albert Bergmann,
vorn v. l.: Fritz Bergmann, 10 Jahre jüngerer Bruder von Alfred; Melitta, Frau des Albert Bergmann

 

Im Jahr 1926 gehörte Bergmanns Firma zu den wenigen Gehlberger Unternehmen, welche eine eigene Stromversorgung (Dieselgenerator) hatten.

1933 exportierte die Firma Bergmann nach ganz Europa und bis ins ferne Indien. Fritz, der im Betrieb für die Buchhaltung sorgte, legte auf Grundlage der Korrespondenz eine umfangreiche Briefmarkensammlung an. Obwohl Fritz 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde, produzierte die Firma auch während des 2. Weltkrieges.

1949 wurde die Produktion auf die Herstellung von Isolierteilen aus Kunststoff (PVC) umgestellt.


1949 009 Alfred Bergmann senAbb. 1949-009

Alfred Bergmann (Senior)

 

1955 wurde Albert Bergmanns Sohn Alfred (Senior) in die Handwerkerrolle eingetragen.

Wenige Jahre später, am 28.01.1958, wurde die Firma Bergmann durch staatlichen Druck in die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) „ISOMAT“ (Isolationsmaterial) umgewandelt.


1958 026 erste Angestellte Bergmann KunststoffeAbb. 1958-026
Die Angestellten der PGH „ISOMAT“ 1958 vor dem Werkstattgebäude im Geratal.

1958 027 4 Generationen BergmannAbb. 1958-027
4 Generationen Bergmann; stehend: Alfred Bergmann (Sen.), sitzend v. l.: Albert Bergmann, Alfred Bergmann (Jun.) mit Olaf Bergmann

 

Am 01.01.1962 konnte die PGH „ISOMAT“ die Räumlichkeiten des in Ruhestand gegangenen Glasbläsers Otto Hartwig II in der Ritterstraße 6 übernehmen und dort später auch ausbauen. 1968 kamen Räume in der Hauptstraße 49 (vormals Blumenladen „Fenner“) dazu.

1970 übergab Alfred Bergmann (Senior) die Geschäfte an seinen Sohn Alfred (Junior), genannt „Fredi“.

1972 erfolgte die Verstaatlichung, indem „ISOMAT“ Bestandteil des VEB Kombinat Fortschritt, Landmaschinen, (Neustadt/Sachsen) wurde.

1980 erfolgte eine Umstrukturierung. Die ehemalige ISOMAT wurde Betriebsteil des VEB Meteor-Werk Zella-Mehlis. Dieses Werk wiederum gehörte zum Kombinat Fortschritt.
1990 stellte Alfred Bergmann (Junior) den Antrag auf Reprivatisierung.


1972 019 Alfred Bergmann jun
Abb. 1972-019

2001 übernahm Sohn Olaf Bergmann die Firma „Bergmann Kunststoffteile“.


2001 008 Olaf BergmannAbb. 2001-008


2001 009 LogoAbb. 2001-009
Firmenlogo


Das Produktsortiment umfasst Erzeugnisse aus Plastomeren, Duromeren und Gemischtwerkstoffen.


2021 047 PlastomereAbb. 2021-047

Plastomere

2021 048 DuromereAbb. 2021-048
Duromere


2021 049 GemischtAbb. 2021-049
Gemischtwerkstoffe

2021 050 SchutzmaskeAbb. 2021-050
Dieses ganz spezielle Produkt hatte zur Coronazeit 2019 – 2023 Konjunktur.


2025 017 Geratal 18Abb. 2025-017
Ehemalige Produktionsstätte der Firma Bergmann im Geratal (Foto von 2025)

2025 019 Bergmann Ritt6Abb. 2025-019
In der Bildmitte das letztgenutzte Produktionsgebäude.



Zeitzeugen: Olaf Bergmann; Brigitte und Peter Eschrich