1911 – (1967) Bäckerei Wirsing (Ergänzung 1911-002)

Autor: Reinhard Schmidt (2021) 
 
Im Jahr 1911 zog der Bäckermeister Max Wirsing mit seiner Familie von Eisenach nach Gehlberg. Er kaufte das Haus der Familie Heinz (heute Hauptstraße 23) und ließ das ehemalige reine Wohnhaus bis etwa 1913/14 zu einem Wohn- und Geschäftshaus umbauen.
K 1911 001 WirsingAbb. 1911-001
 
084 2020 webAbb. 084-2020
Ehem. Bäckerei Wirsing (rechts) im Jahr 2020. Dort, wo die 2 Büsche sind, war eins die Treppe hinab zum Laden.
 


Es lag in der Natur der Sache, dass dessen Sohn, Herrmann Wirsing, das Bäckerhandwerk bei seinem Vater Max erlernte und auch das Geschäft übernahm.

1928 006 Baeckerei Wirsing1Abb. 1928-006
In der Backstube stehen
hinten: unbekannt, Werner Wirsing (als junger Mann gestorben), Else Wirsing
vorn: Emma Wirsing, Herrmann Wirsing, unbekannt 
 

1930 010 Baeckerei Wirsing3Abb. 1930-010
In der Backstube sind Herrmann Wirsing (links) und der Geselle. 
 
1935 006 Baeckerei Wirsing2Abb. 1935-006
Im Bäckerladen steht Else Merten (geb. Wirsing). 


1942 wurde Herrmann Wirsing zur Wehrmacht eingezogen. Bei Stalingrad geriet er in Gefangenschaft, welche er nicht überlebte. Sein Grab ist unbekannt, aber sein Name steht in der Gedenkanlage in Rossoschka bei Stalingrad.
Foto (muss noch gemacht werden)

Am 9. April 1945 war für Gehlberg der 2. Weltkrieg vorbei. Die Amerikaner nahmen den Ort ein. Sie schlugen ihr „Headquarter“ ausgerechnet im Wirsingschen Haus auf. Die Wirsings mussten ihre Wohnung vorübergehend räumen und zogen zu den Eltern bzw. Großeltern (Stollberg) in die (jetzt) Hauptstraße 34. Nachdem sich die Front in Richtung Nord-Osten verlagert hatte, wurde das „Headquarter“ geräumt. Es blieb die Militärkommandantur in Arnstadt. Die Wirsings konnten wieder in ihr Haus. Weil Hedwig Stollberg (Schwiegermutter von Herrmann Wirsing bzw. Großmutter von Fritz Wirsing) aufgrund ihres mehrjährigen Amerika-Aufenthaltes perfekt Englisch konnte, bekamen die Wirsings ihr Haus unbeschädigt von den Amerikanern zurück.

3 Monate später, am 8. Juli, kam die Rote Armee nach Gehlberg. Bis auf einen Telefonposten zog die Truppe aber schon am Folgetag weiter.

Wie bereits erwähnt, war der Bäckermeister Herrmann Wirsing nicht aus dem Krieg zurückgekommen. Von seinem Schicksal erfuhr seine Frau Margarete erst später. Trotzdem musste das Leben weiter gehen. Aus dem polnischen Teil von Forst (Lausitz) war der Bäcker Budack nach Thüringen geflohen. In Arnstadt fand dieser seine Familie wieder, und sie zogen nach Gehlberg in die Bäckerei. Margarete Wirsing stellte Budack ein und führte Bäckerei und Laden weiter.

1949 verkaufte Margarete Wirsing Haus und Geschäft an Budack. ⇒ Feder

Der Bäckermeister Budack betrieb Backstube und Laden bis 1966. Dann setzte er sich zur Ruhe und übergab die Bäckerei nebst Laden an seinen vormaligen (aus Meiningen stammenden) Gesellen Schilling.
 2022 056 Grab Budack
Abb. 2022-056
Grab der Bäckerfamilie Budack
 
 
Nach nur einem Jahr gab Schilling die Firma auf und zog nach Weimar.

Und so endet die Geschichte der ehemaligen Bäckerei „Wirsing“ 1967.
Der Beitrag entstand auf der Grundlage von Informationen und Bildmaterial von Fritz Wirsing (2021).
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