Autor: Albrecht Stoß (2021)
Abb. 2009-001 Eingang der Belegstelle |
Angesichts der Sachlage, dass um 1911
- das vorhandene Bienenmaterial eine unkontrollierte Kreuzung mehrerer Rassen war; | |
- Vermehrung größtenteils über Schwärme erfolgte; | |
- wenig oder keine Zuchtauslese betrieben wurde; | |
- das vorhandene Bienenmaterial sehr wehrhaft war, aber nur einen geringen Honigertrag brachte; |
wurde im Bienenzuchtverein Arnstadt am 12.03.1911 darüber diskutiert, wo man eine Belegstelle1) einrichten sollte und welche Bienenrasse gezüchtet werden solle. Als Standorte standen das Jonastal bei Arnstadt, der Siegelbacher Wald und Liebenstein zur Wahl. Hinsichtlich der zu züchtende Rasse war zwischen der Nachzucht aus einheimischen Völkern oder der Einführung der „Schweizerbienenrasse“ zu entscheiden.
Im Protokoll des Bienenzuchtverein Arnstadt vom 02.April 1911 ist zu lesen:
„… dass die Schweizer Biene die wirklich echte Deutsche Biene sei und … mit der Zuchteinleitung zu beginnen …“ sei.
Als Standort der Belegstelle wurde der Schulgarten in Liebenstein festgelegt die Beaufsichtigung übernahm Herr Lehrer Rabe
Die Belegstelle erhielt den Namen „Gera-Wald“.
Im Mai 1911 wurde ein Vatervolk von August Delrosse aus Kaiseraugst bei Basel gekauft. Die Belegstelle wurde am 07. Juni 1911 erstmalig mit einem „Nigra-Dröhnrich des Stamm „Ester“ (Apis mellifera mellifera nigra), die schwarze (Alpenländische) Biene in Betrieb genommen.
1912 wurde die Belegstelle nach Gehlberg in den dortigen Schulgarten verlegt. An dieser Stelle blieb sie bis 1920.
Von 1921 bis 1929 befand sich die Belegstelle nahe des Bahnhofs Oberhof.
1930 kam die Belegstelle wieder nach Gehlberg, diesmal in den Garten der Firma Hartwig.
Seit 1937 ist der Standort der Belegstelle am Schneetiegeleingang. 1942 wurde auf dem Gelände ein Bienenhaus errichtet.
Abb. 1942-001 Die Belegstelle lag am Waldrand an einem Westhang. |
Durch das Frühjahrshochwasser 1962 veränderte der Bach „Schneetiegel“ seinen Lauf und der untere Teil des Belegstellengeländes wurde weggespült.
Abb. 1962-004 Brücke über den Bach |
Im Jahr 1963 wurden nacheinander Drohnenvölker von zwei verschiedene Bienenrassen aufgestellt. Ab 1965 wird über die Belegstelle Gehlberg die Apis mellifera carnica (die Kärntner Biene) gezüchtet.
1986 wurde auf Anweisung des Kreistierarztes die Belegstelle nicht geöffnet um einer Verbreitung der Varroa-Milbe entgegen zu wirken.
Abb. 1989-001 Im Mai 1989 wurde das Bienenhaus um einen Anbau erweitert. |
2005 wurde die Belegstelle Gehlberg erste AGT-Belegstelle 2) Deutschlands.
Durch Zukauf einer Wiese wurde 2008 die Belegstelle erweitert.
Abb. 2008-002 Der neue Standort direkt am Schneetiegelweg. |
2009 wurde das Bienenhaus saniert.
Abb. 2009-002 Dieses Bienenhaus steht innerhalb der im Bild 2008-001 gezeigten Umzäunung. |
Im Rahmen des „AGT“-Projektes wurden 2010 weitere Grundlagenforschungen durchgeführt.
Abb. 2010-001 An einem umfunktionierten Wetterballon wird eine Reuse als Drohnenfalle befestigt. |
Abb. 2010-002 Dr. Berg vom Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim (Bayern) lässt den präparierten Wetterballon aufsteigen. Im Hintergrund Frau Dr. Heidinger vom Institut für Bienenkunde und Imkerei Kirchhain (Hessen). |
Abb. 2010-003 Der Ballon wird bis zur Flughöhe der Drohnen steigen lassen. |
Abb. 2005-002 Die eingefangenen Drohnen werden gezählt und untersucht. |
Weitere Information zum Thema finden Sie unter www.imkerverein.arnstadt.de .
1) Belegstelle = Aufstellungsort für junge unbegattete Bienenköniginnen
2) AGT = ArbeitsGemeinschaft Toleranzzucht
Verwendete Quellen:
- Redemanuskript von Albrecht Stoß