1913 – 1998 Arthur Fleischhauer (Ergänzung 1934-002)

Autoren: Dr. Hans-Georg Kremer und Michael Ulbrich
Gekürzte Wiedergabe durch Reinhard Schmidt, 2021
Arthur Fleischhauer wurde 1913 als jüngster Sohn des Geräteglasbläsers Richard Fleischhauer in Gehlberg geboren ⇒(EA133)Weltkugel. Mit 10 Jahren, trat er dem Turn- und Wintersportverein Gehlberg bei, Langlauf und Sprunglauf waren seine Spezialdisziplinen. Großes sportliches Vorbild war sein Cousin Otto Wahl (aus Zella-Mehlis), der 1928 bei der Winterolympiade in St. Moritz startete. Durch ein systematisches Training, welches u. a. von dem, oft mit Sportstudenten in Gehlberg weilenden Universitätsturnlehrer Hermann Eitel ⇒(Ergänzung 1934-003)Buch profitierte, blieben die sportlichen Erfolge nicht aus.
1934 qualifizierte er sich für die Deutschen Winterkampfspiele und gewann als jüngster Starter den 50 Kilometer-Skilanglauf. Im selben Jahr, bei den Deutschen Skimeisterschaften, konnte er mit der Thüringer Staffel auf einen dritten Platz laufen.
1934 003 Arthur Fleischhauer
Abb. 1934-003
Arthur Fleischhauer (Startnummer 82) gewann zu den Deutschen Jugendmeisterschaften 1934 den Skilanglaug. Die Startnummer 96 trug sein Cousin Otto Wahl. 
 
Er wurde in den Olympiakader für die Winterspiele 1936 für die 50 Kilometer aufgenommen. Ein Motoradunfall im Februar 1936, bei dem er einen Knöchelbruch erlitt, begrub seine Olympiahoffnungen.
Beruflich bekam er vermutlich durch seine exzellente Gesellenprüfung als Glasapparate-Feinschleifer, die er an der Fachschule in Ilmenau ablegte, von Schott in Jena ein Stellenangebot. Hier lernte er Dr. Otto Schott persönlich kennen, der ihm den Auftrag gab, eine Glasschleiferei aufzubauen. Er zog nach Jena, heiratete und schloss 1942 an der Ingenieurschule in Ilmenau die Qualifizierung zum Meister ab. In Jena verschrieb er sich sportlich in den Sommermonaten der Leichtathletik. Die Wurfdisziplinen Kugelstoßen, Diskus- und das Hammerwerfen hatten es ihm besonders angetan. Er lernte den damals besten Jenaer Hammerwerfer, Fritz Dunkel kennen, der wie Fleischhauer zum Olympiakader von 1936 gehörte und ebenfalls wegen einer Erkrankung nicht an den Spielen teilnehmen konnte.

Einen seiner ersten Hammerwurfwettkämpfe bestritt Fleischhauer im Juli 1937 bei den Meisterschaften des Sportkreises Thüringen, als er hinter dem souverän mit über 46 m siegenden Fritz Dunkel mit knapp 34 Metern Vizemeister wurde.
Im II. Weltkrieg war er in Aachen zur Flak eingezogen. Von 60 mit ihm stationierte Soldaten überlebten nur zwei, einer war Fleischauer.
Von 1948 an arbeitete er erneut bei Schott und half die völlig zerstörte Schleiferei wieder aufzubauen. 
Selbstverständlich war es für ihn auch, dass er in seiner Freizeit wieder sportlich aktiv war. Er startete für die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Otto Schott sowohl als Skilangläufer und Skispringer sowie als Leichtathlet. Sein Trainer war der legendäre Arthur Linß, zu dessen erfolgreichsten Schützlingen der Stabhochspringer Wolfgang Nordwig gehörte. Artur Fleischhauer konnte mit 37 Jahren wieder die 40 Meter mit dem Hammer übertreffen und steigerte seine Hammerwurfbestleistung bis 1952 auf 48,44 Meter, womit er zur DDR-Spitzenklasse gehörte. Bei dem ersten Länderkampf der DDR gegen Bulgarien 1952, belegte er im Hammerwerfen den zweiten Platz. Große Erfolge errang er Anfang der 1950er Jahre auch im Schwergewichts-Dreikampf des Rasenkraftsportes zusammen mit Werner Kühnert und Lothar Eichhorn-Bayer. Hier wurde er 1954 bei den Gesamt-Deutschen Meisterschaften in Ludwigshafen im Schwergewicht Vizemeister. Mit 41 Jahren delegierte man Fleischhauer auf Grund seiner guten sportlichen Leistungen zum Sportclub SC Motor Jena. In dieser Zeit wurde er auch Mitglied im Nationalen Olympischen Komitees der DDR. In den 1960er Jahren, als Mitglied der BSG Carl-Zeiss Jena, gewann er mit seinen Sportfreunden mehrere DDR-Mannschaftsmeistertitel in der Altersklasse. Beruflich war er an der Einführung von besonderen Glasschleiftechniken maßgeblich beteiligt. Für seine hervorragenden Arbeiten erhielt er viele Auszeichnungen und wurde zum Obermeister ernannt. Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, trainierte Fleischhauer regelmäßig, mindestens zwei bis drei Mal die Woche auf der Jahnwiese und im Universitätssportzentrum. Seine sportlich erfolgreichste Zeit begann in den 1990er Jahren. Im Hammerwerfen, Kugelstoßen und Diskuswerfen sowie im schwerathletischen Rasenkraftsport und Gewichtwerfen gewann Fleischhauer viele Altersklassen-Meistertitel. 1994 warf er den vier Kilo schweren Hammer auf 36,76 m und erzielte damit einen Weltrekord, der noch heute besteht. 1995 und 1997 wurde er Senioren-Weltmeister im Hammerwerfen der Altersklasse 80. Am 25.Februar 1998, im Alter von 85 Jahren, verstarb Artur Fleischhauer.
Verwendete Quellen:
- Manuskripte von Dr. Kremer und Michael Ulbrich
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