Autor: Reinhard Schmidt (2020)
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Der Kohlenbunker steht im Zusammenhang mit den beiden Glashütten. Aber zunächst ein Blick zurück. Glashütten brauchten für die Schmelze hohe Temperaturen - also große Mengen geeigneter Brennstoffe. Aus diesem Grund entstanden die ersten Glashütten in waldreichen Gegenden, damit man den damals reichlich vorhandenen und billigen Brennstoff Holz nicht unnötig weit transportieren musste. Erst als das Holz rarer und teurer wurde, sah man sich nach anderen Brennstoffen für die Glashütten um. Versuche mit einheimischer Kohle scheiterten, weil deren Qualität zu schlecht war. Es gab auch versuche mit Torf, welche ebenfalls verworfen wurden. Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Erfurt - Ritschenhausen (1884) bzw. dem Errichten einer Entladestelle in Gehlberg (1886) eröffneten sich neue Transportmöglichkeiten für die Rohstoffe und auch die Produkte der Glashütten. Als 1897 die Dorfglashütte abbrannte, entstanden mit der Gundelachschen und der Schillingshütte zwei für damalige Zeiten moderne Betriebe, welche ausschließlich mit Kohle feuerten.
Die Güterwaggons mit der Kohle wurden auf ein Abstellgleis geschoben. Dort wurde die Kohle mühsam per Schaufel abgeladen bzw. auf Lkw umgeladen und zur Hütte gebracht. Dort wurde die Kohle in Hallen gelagert. Für die Zeit zur Entladung der Güterwaggons waren Standgebühren an die Reichsbahn zu zahlen. Um sich diese Ausgaben und die mühsame Schaufelei zu ersparen, wurde 1953 ein Kohlenbunker gebaut.
Nun wurde der zu entladende Waggon, der am Zugende lief, rückwärts auf das Entladegleis des Bunkers gedrückt (Abb. 2020-029). Mit einem Schrapper bzw. per Schaufel wurde der Waggon in die drei Bunkertrichter entladen (Abb. 2020-030). Ein Lkw pendelte unentwegt zwischen Kohlenbunker und den Glashütten. Er fuhr mit der Ladefläche unter einen der 3 Bunkerverschlüsse (Abb. 2020-028). Per Schwerkraft wurden die Bunkertrichter geleert und der Lkw beladen.
![]() Willi Adolph hat seinen Lkw unter dem
Kohlenbunker einrangiert. (Bilder aus den 1960er-Jahren)
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![]() Und so sah es aus, wenn die Briketts samt dem reichlich vorhandenen Kohlenstaub auf die Ladefläche fielen.
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![]() Entnahmeseite des Kohlenbunkers (2020)
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![]() Das Abstellgleis ist heraus gerissen, aber der Damm (Bildmitte) ist noch zu sehen. Links eine der beiden Luken zum Befüllen des Bunkers. (2020)
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Verwendete Quellen:
- Zeitzeugenaussage Sigrun Huck und Michael Gebser