1991 -2021 Vom Glasmuseum zum Museumspark

Autor: Reinhard Schmidt  (2022) 
Die Idee zu einem Glasmuseum wurde noch zu Zeiten der Docter-Glashütte geboren. Wie bereits im Kapitel „Die Hütten nach der politischen Wende von 1989/90“erwähnt, gab es einen erheblichen Personalabbau, der – so die Betroffenen nicht in Frührente gehen konnten – durch eine ABM (ArbeitsBeschaffungsMaßnahme) gemildert werden sollte. Diese 1991/92 beginnende ABM beinhaltete hauptsächlich Abriss- und Renaturierungsarbeiten, aber - je nach Witterung – auch Aufräumarbeiten. Diese betrafen u.a. den Dachboden des Verwaltungsgebäudes, wo viele Produktionsmuster – auch aus der Zeit vor 1945 - lagerten. Bei deren Sichtung entstand die Idee, Glasprodukte und Dokumente früherer Zeiten nicht nur zu sammeln und zu erfassen, sondern auch in einem Museum auszustellen. Dieser Gedanke, der Ursprünglich nicht Gegenstand der ABM gewesen war, wurde durch Frau Glanz und Schulz forciert und durch die Herren Grimm und Güttich mit getragen und unterstützt. Die wichtigste Stütze aber war Herr Schulz.
1993 wurde das Museum im ehemaligen Kontor der Gundelach-Hütte eröffnet. Anfangs bestand es lediglich aus 2 Räumen, welche hauptsächlich durch Frau Glanz und Schulz hergerichtet worden waren.

Im Rahmen des Glasmarktes im September 1994 zeigte das Museum erstmals seine Exponate öffentlich.
Mit der Zeit stellte sich die Frage, in welcher Rechtsform dieses Museum fortgeführt werden sollte. 1994 wurde ein Verein gegründet, welcher den Museumbetrieb übernahm. Dessen Gründungsvorsitzende war Frau Margitta Glanz. Später übernahm Frau Schulz den Vorsitz und im Rahmen einer bis 1999 andauernden SAM (StrukturAnpassungsMaßnahme) faktisch auch die Betreuung des Museums.

1995, anlässlich der 350-Jahr-Feier des Ortes, wurde das Glasmuseum durch eine Heimatstube erweitert.

1998/99 wurde Frau Martina Schulz offiziell Vereinsvorsitzende. Ihr Mann Guntmar, der zu Zeiten der Docter-Hütte in dieser verantwortlicher Techniker war, brachte bereits seit 1991 sein großes Fachwissen und Organisationstalent in die Arbeit des Museumsvereins ein.

In der Zeit von 2000 bis 2004 wurde das ehemalige Gundelachsche Wohnhaus saniert. Der Schwamm hatte dem Gebäude schwer zugesetzt.
Ab 2004 zog das Museum aus dem Kontorgebäude aus. Die LEG wollte dieses – wie auch schon das angrenzende Gebäude der ehemaligen Turnhalle bzw. Disco komplett als Wohnhaus vermieten. In dem ehemaligen Gundelachhaus hatte das Museum – zumindest damals – mehr Platz.

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In der Bildmitte das jetzige Museumsgebäude (ehemaliges Gundelach-Wohnhaus). Rechts, mit dem Tonnendach, das ehemalige Kontor, in welchem zuerst Museumsräume untergebracht waren. 

2008 wurde das Wilderer-Museum eröffnet. Dieses war durch Herrn Andreas Ziebell aus Jesuborn initiiert worden. Um den Ort Gehlberg herum entstand dazu gehörend der „Wildererpfad“.
2016 wand sich Herr Ziebell von Gehlberg ab. Er nahm seine Ausstellungsstücke mit nach Schmiedefeld. Nach einem ca. halbjährigen Leerstand entwickelte Herr Klaus Irrgang (Geraberg) ein neues Konzept für das Wilderer-Museum. Herr Stefan Fabig (Geraberg) übernahm als Förster die fachliche Beratung.

2017/18 kam Herr Udo Radtke - ein ausgewiesener Röntgenröhren-Kenner aus Bielefeld - auf der Suche nach Gundelachs Spuren nach Gehlberg. Dank seiner Initiative wurde der Bereich „Röntgenröhren“ im Museum durch seine Leihgaben erheblich ausgebaut.

2019 brachte sich Herr Thoralf Brandt aus Holzhausen mit einer Mineraliensammlung ein.
In den Jahren 2020/21 wurde der Bereich des Museums, der sich mit Wetter und Klima befasst, fertiggestellt. Hauptakteure waren Klaus Irrgang (Geraberg) und Willi Habenicht (Bremen).
Ebenfalls 2021 zog das Cafe, welches Frau Schulz im Gebäude der „Pension zum Glasmacher“ betrieben hatte, in das Museum.

Das, was 1992 als Glasmuseum begann, ist inzwischen ein „Museumspark Gehlberg“ geworden, der mehrere Interessengebiete bedient.
 
Dieser Beitrag entstand unter Verwendung der Zeitzeugenaussagen von Martina Schulz und Anita Seeber.

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