Autor: Reinhard Schmidt (2021)
Das Wissen über historische Flurnamen, deren Ursprung und auch deren geografische Lage geht zusehends verloren. Dem soll hier etwas entgegen gewirkt werden.
Bei Recherchen zum Thema „Rodeland“ wurde ich mit der Flurbezeichnung „Kirchenholz“ konfrontiert. Ich konnte diese nicht geografisch einordnen. Also forschte ich nach und stieß auf das Buch von Luise Gerbing „Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes zwischen der Weinstraße im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten“1). In diesem fand ich einige Bezeichnungen, welche im Kapitel 7 des Band I, Abbildungen 002 und 003, noch nicht enthalten waren.
Nachfolgende Tabelle enthält die Flurnamen in und um Gehlberg.
| Flurbezeichnung |
Bemerkungen/Erklärungen/Abb.
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| hochdeutsch | Gehlbergersch | |
| An der Forstgrenze | -- | Abb. 2021-029 |
| Am Brand | Braand  |
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| Am Hirschstall | Herschstall |
= frühere Pferdeweide; Abb. 2021-029 |
| Am Ilmstrich | Ilmstriech |
Abb. 2021-030 |
| Am Ochsenhögk * Am Achsenhag ** |
Ossehoog |
= Ochsengehege; Abb. 2021-029 |
| Am Schindershieb | -- | = schinden=Fell abziehen; Ort, an dem geschlachtet wurde od. Kadaver begraben wurden; Abb. 2021-029 |
| Am steinigen Hügel | Am stänchen Hüggl |
Abb. 2021-030 |
| Am Schlagtal | Schloogdoal |
= dort, wo Bäume gefällt werden durften |
| Auf dem Ritter | Offn Riddr |
Abb. 2021-029 |
| Becks Garten * | -- | (Lage unbekannt) |
| Bei der Glashütte ** | Bei dr Gloashütt |
Abb. 2021-029 |
| Bornwiese | Brönnwies/Bornwies |
= Born =Brunnen; Brunnenwiese; Abb. 2021-029 |
| Brandwiese | Braandswies |
Abb. 2021-029 |
| Das Geräum | Grämm |
= baumfrei; Schneise |
| Der Geragrund | Gersche Gruund |
= Tal nach Gera(berg); Abb. 2021-030 |
| Der Hecker | -- |
= wo gehackt (Landwirtschaft betrieben) wurde; Abb. 2021-030
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| Der Kopf | `s Köpfle |
Abb. 2021-031 |
| Die Hölle | Höll |
= steil abfallender Hang nahe des Teufelskreises; Abb. 2021-031
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| Die Lehmgrube | Lehmgruub |
= Abbau von Lehm; Abb. 2021-030 |
| Gehlberg | Gaalbaarch |
= gelber Berg (v. Arnikablumen) |
| Gräfenrodaer Grund | Graferöder Gruund |
Abb. 2021-031 |
| Hafergarten | Hoafergarde |
= Getreideanbaugebiet; Abb. 2021-029; Abb. 2021-030
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| (Am) Haselbrunn | Hoaselbrönn |
= Quellgebiet mit Haselnuss büschen; Abb. 2021-029; Abb. 2021-031
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| Hinter der Glashütte | Henner dor Gloashütt |
Abb. 2021-029 |
| Hinter den Häusern | Henner dann Häusern |
Abb. 2021-029; Abb. 2021-030
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| Kichenholz ** | Käärchhoolz |
= Kirchenwald; hier vermutl. Wald, in welchem das Holz für das Kirchengebälk geschlagen wurde; Abb. 2021-031
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| Langer Rain | Lange Rää |
= Feldgrenze; hier Abhang; Abb. 2021-031
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| Löffeltal | Löffeldoal |
= vermutl. v. mittelalterl. Löffelschnitzer, welche ihr Holz v. e. Schneidemühle an der Seifartsburg holten; Abb. 2021-031
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| Ochsenweide | Ossewääd |
Abb. 2021-029 |
| Präzeptorsgeräum | -- | = Präzeptor=Lehrer; vermutlich Rodeland des Lehrers; Abb. 2021-030 |
| Schneekopf | Schneakoopf |
= mit Schnee bedeckter Berg |
| Schmücke | Schmück |
= schmuck =schön |
| Schneetiegel | Schneadiechl |
= Tal mit viel Schnee; Abb. 2021-031 |
| Schoppenwiese | Schopfewies |
Abb. 2021-030 |
| Sumpfwiese * | -- | (Lage unbekannt) |
| Teichwiese | Däächwies |
= Wiese mit Teich; Abb. 2021-030
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| Teufelkreis | Deiüfelkrääs |
= Gebiet, in welchem der Teufel umgeht; Abb. 2021-031
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| Vogelherd ** | Vochelhaard |
= Bereich, in welchem Vögel gefangen werden durften; Abb. 2021-030 |
| Vogelherdswiese | Vochelhaardswies |
= Wiese, auf welcher Vögel gefangen werden durften; Abb. 2021-030 |
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Venetianerbrunnen/
Venezianerbrunnen
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Venezjanerbrönnle |
= Brunnen, den die Venetianer (Mineraliensucher aus Venedig) benutzten; Abb. 2021-031
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* Begriff aus dem Buch „Flurnamen des Herzogtums Gotha …“, der in Gehlberg unbekannt ist
** Begriff, der im Buch „Flurnamen des Herzogtums Gotha …“ nicht enthalten ist
Die dem Buch „Flurnamen des Herzogtums Gotha …“ beigefügten Karten bieten für den Bereich Gehlberg leider wenig konkrete Angaben zur geografischen Lage der Flure. Aus diesem Grund sind nachfolgend 3 Karten mit den Flurnamen (rot) angefügt. Es wurden nur solche Flurnamen gewählt, welche nicht ohnehin in jeder besseren Wanderkarte enthalten sind. Zwei von den Karten zeigen die Flurnamen im Ort und den unmittelbar angrenzenden Flächen. Die dritte Karte zeigt Flurnamen, aus der näheren und weiteren Umgebung des Ortes.
Die dem Buch „Flurnamen des Herzogtums Gotha …“ beigefügten Karten bieten für den Bereich Gehlberg leider wenig konkrete Angaben zur geografischen Lage der Flure. Aus diesem Grund sind nachfolgend 3 Karten mit den Flurnamen (rot) angefügt. Es wurden nur solche Flurnamen gewählt, welche nicht ohnehin in jeder besseren Wanderkarte enthalten sind. Zwei von den Karten zeigen die Flurnamen im Ort und den unmittelbar angrenzenden Flächen. Die dritte Karte zeigt Flurnamen, aus der näheren und weiteren Umgebung des Ortes.
 Abb. 2021-029 |
 Abb. 2021-030 |
 Abb. 2021-031 © Openstreetmap - Mitarbeiter |
1) Gerbing, Luise . (1910) . Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes zwischen der Weinstraße im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten : Verlag Rockstuhl . 1.Reprintauflage 2014
Zeitzeugen: Rolf Fleischhauer, Peter Wagner