Autor: Reinhard Schmidt (2022)
Es war zu der Zeit, als die Clementine die Wirtin in „Schmidts Gaststätte“ war. Es ging dort – besonders zum sonntäglichen Frühschoppen – hoch her. Der Postbots-Werner spielte Klavier, es wurde getrunken und so mancher Spaß gemacht. Wenn die Stimmung stieg, war es nicht ungewöhnlich, dass auch die Gäste stiegen – und zwar auf die Stühle. Blöd war, dass der Edi Anschütz kein Leichtgewicht war. Beim Tanz auf dem Stuhl gab der Vernünftigere – nämlich die geflochtene Sitzfläche - nach. Und so stand der Edy - selber erschrocken und bedeppert - mit einem Bein im Stuhl, dem anderen neben dem Stuhl- da. Die Clementine fuhr den Edi an, was er da gemacht habe. Nicht mehr nüchtern aber treuherzig versicherte Edi, dass er – immer noch mit einem Bein in der Sitzfläche - das nicht gewesen sei.
In der Vorweihnachtszeit führten die Schulkinder im Hotel „Daheim“ ein kleines Programm für die Eltern auf. Erhard Schmidt, dessen Vater in seiner Sturm-und-Drangzeit mitunter auch das Klavier bei Clementine gespielt hatte, trug die von seinem Vater niedergeschriebene Geschichte im Gehlberger Dialekt vor. Sie hatte den Titel „Die weiß‘ West“. Die Geschichte machte tags darauf die Runde im Dorf. Und für den Umsatz der Clementine war sie auch nicht von Nachteil.
Und wer es nicht glaubt, der soll in die Fleischerei „Heyder & Burmeister“ gehen und die Karin Heyder fragen.