Die Geschichte zur Geschichte Teil 5 "Erst mei‘ Erwin"

Feder 
Autor: Reinhard Schmidt (2022) 
Es war in den 1930er-Jahren. Die Greiner-Jungen Erwin und der jüngere Fritz fuhren, im Handwagen sitzend, die Ritterstraße hinab in Richtung Elternhaus. Ob sie im Hirschstall Brennholz geholt hatten oder einfach nur „dumm Zeuch“ trieben, ist nicht überliefert.
Die Straße hat ein ziemliches Gefälle und war damals unbefestigt. Der der vorne sitzende Bruder lenkte den Wagen, indem er die Deichsel zwischen die ausgestreckten Beine geklemmt hatte. Plötzlich stoppte ein Stein das rechte Vorderrad, die Deichsel entglitt dem „Lenker“ und ab ging es – durch den Jägerzaun des Baumeister-Gartens hindurch. Nun gab es kein Halten mehr. Der Wagen rollte die steile Böschung hinab in den Teich.
Natürlich blieb das Drama nicht verborgen, und Helfer eilten herbei. Die Berta Greiner, Mutter der Jungen kam auch zur Unglücksstelle und gab den Rettern klare Anweisungen: „Erst mei‘ Erwin, dann der Fritz.“
Was Jahrzehnte für Belustigung unter den alteingesessenen Gehlbergern sorgte, hatte einen ernsten Hintergrund: Die Berta hatte den Erwin nicht etwa lieber als den Fritz, sondern der Fritz konnte schwimmen – der Erwin nicht.

Die Anekdote wurde auf Grundlage der Zeitzeugenaussagen von Rolf Butzer, Günther Köllmer und Carsten Greiner aufgeschrieben.

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