11. Die Teilung der Hütte (1660 - 1675)

Unveränderter Wortlaut der von K.-J. Schmidt erstellten Chronik
Hans Holland, der eine Hüttengründer, starb kinderlos. Seine Witwe ließ nun die ihr gehörende Hälfte der Glashütte von einem Michael Sorge weiterführen, den sie 1660 schließlich heiratete. Der andere Hüttengründer, David Schmidt, starb 1672. Seine Hüttenhälfte wurde geteilt. Das eine Viertel erhielt sein Sohn Nicol, das andere bekam Dorothea, eine seiner Töchter. (Die Tochter Anna war seit 1654 mit Caspar Wiegand verheiratet und hatte Hüttenanteile in Altenfeld geerbt.) Dorothea hatte den Nicol Heinz geheiratet, der hierdurch Mitbesitzer von ehemals Schmidtschen Hüttenteilen wurde. Der erste Schritt zur Zerstückelung der Anteile war also getan. 

Bisher hatten die Glasmacher in zwei Kampagnen gearbeitet, einer im Sommer und einer im Winter. Im Frühjahr und im Herbst hatten sie die Holzgewinnung im Wald verstärkt, den Ofen repariert und andere Arbeiten verrichtet. Ein Teil der Angehörigen zog in diesen Zeiten weit über Land, um die Glaswaren zu verkaufen.
Obwohl die Hütte gemeinsam erbaut worden war und alle Beteiligten auch gleichzeitig am Ofen schafften, besaß doch jeder von ihnen außer dem Gemeinschaftswerkzeug noch eigene Geräte und arbeitete auf eigene Rechnung. Diese widersprüchlichen Produktionsverhältnisse mussten zwangsläufig zu Schwierigkeiten und endlich zu Zank und Zwist führen. Die Streitereien wurden schließlich unerträglich. Im Jahre 1675 musste deshalb nach einem unerfreulichen Prozess festgelegt werden, dass die Teilhaber künftig nicht mehr gleichzeitig in der Hütte werken sollten. Man teilte deshalb den Betrieb in eine Sommer- und eine Winterhälfte. Während einer Kampagne sollten die Schmidtschen Erben die ganze Hütte zur Verfügung haben und die Nachfolger Hollands indessen ihre Ware absetzen, Brennholz gewinnen und äschern. In der zweiten Kampagne sollten die Rollen vertauscht werden. Damit die beiden Parteien nicht für alle Zeiten auf die ihnen zugeteilte Jahreszeit und die damit verbundenen Vor- und Nachteile festgelegt blieben, sollte der Turnus in bestimmten Zeitabständen gewechselt werden. So seltsam diese eigenartige Lösung uns heute erscheinen mag; sie wurde von beiden Parteien akzeptiert.

Es wohnten damals folgende Leute auf dem Gehlberg:
  • Michael Sorge und Frau Ursula, verwitwete Holland (Besitzer der 1/2 Glashütte) mit ihren Gesellen Franz Wenzel, Georg Wenzel und Hans Georg Greiner
  • Hans Nicole Schmidt, Sohn des David Schmidt, Lehnsträger und Frau Aemilia, geb. Ehrhardt (1/4 Glashütte) mit den Kindern Jakob, Dorothea und David
  • Nicol Heinz und Frau Dorothea, geb. Schmidt (1/4 Glashütte) mit (zunächst) 1 Kind
Ferner:
  • - Nicol Schott und Frau Margarete (bei Sorge in Arbeit) mit 5 Kindern
Außerdem besaß die Gemeinde seit 1670 auch einen Schuldiener. Über die Entwicklung des Schulwesens soll jedoch nicht hier, sondern in einem besonderen Abschnitt berichtet werden.
Einer der Ansiedler wurde 1671 zum Schultheißen bestellt. Es dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Nicol Schmidt gewesen sein.
 008 Gemeindesiegel farbig
Abb. 008
 

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