Unveränderter Wortlaut der von K.-J. Schmidt erstellten Chronik
Wir haben in den vorangegangenen Kapiteln immer wieder erfahren, das die herzoglichen Behörden unter verschiedenen Vorwänden die laut Lehnsvertrag zugesicherten Hüttenholzzuteilungen zu kürzen oder ganz einzustellen versuchten. Die Begründung, es sei nicht genügend Holz vorhanden, widerlegten sie häufig selbst dadurch, dass sie bereit waren, Holz zu nicht lehensgebundenen Preisen für alle möglichen Zwecke abzugeben. So vergaben sie recht großzügig Genehmigungen zur Anlage von Schneidemühlen. Durch den schlechten Geschäftsgang der Glashütte veranlasst, trugen die wohlhabenderen unter den Hüttenanteilbesitzern dieser Tatsache Rechnung.
So erhielt der Kaufmann Robert Konstantin Greiner am 29.10.1840 die Genehmigung zum Betrieb einer Schneidemühle an der alten (zahmen) Gera. (Heute gibt es noch einen „Schneidemüllersweg“ zu dieser Stelle.)
Im Dezember des gleichen Jahres kam Schultheiß und Lehnsträger Nikolaus Wilhelm Hartwig um Genehmigung zum Betrieb einer Schneidemühle „zwischen Buch und brenniger Heide“ ein. Die herzogliche Behörde erhob keine Einwände. Schon 6 Jahre später, am 10.9.1846, erhielten Hartwig und der neue Schultheiß Friedrich Heinz die Erlaubnis zum Bau und Betrieb einer Schneidemühle. Die Bemerkung, dass ein ordnungsgemäßer Betrieb sicher zu erwarten sei, weil jeder der beiden schon eine Mühle besitze, zeigt, dass außer der Mahlmühle des Heinz von 1801 („Gehlberger Mühle“) auch die des Hartwig von 1840 tatsächlich erbaut worden war. Später suchten die Erben des Friedrich Heinz um die Erweiterung der Mahlmühle durch den Einbau von Schneidgattern nach. Sie erhielten diese Erlaubnis auch, bauten den Schneidgang jedoch aus unbekannten Gründen nicht ein.
Es gab also in der Mitte des 19. Jahrhunderts an der wilden Gera auf einem halben Kilometer Bachlänge 5 Mühlen:
Im Dezember des gleichen Jahres kam Schultheiß und Lehnsträger Nikolaus Wilhelm Hartwig um Genehmigung zum Betrieb einer Schneidemühle „zwischen Buch und brenniger Heide“ ein. Die herzogliche Behörde erhob keine Einwände. Schon 6 Jahre später, am 10.9.1846, erhielten Hartwig und der neue Schultheiß Friedrich Heinz die Erlaubnis zum Bau und Betrieb einer Schneidemühle. Die Bemerkung, dass ein ordnungsgemäßer Betrieb sicher zu erwarten sei, weil jeder der beiden schon eine Mühle besitze, zeigt, dass außer der Mahlmühle des Heinz von 1801 („Gehlberger Mühle“) auch die des Hartwig von 1840 tatsächlich erbaut worden war. Später suchten die Erben des Friedrich Heinz um die Erweiterung der Mahlmühle durch den Einbau von Schneidgattern nach. Sie erhielten diese Erlaubnis auch, bauten den Schneidgang jedoch aus unbekannten Gründen nicht ein.
Es gab also in der Mitte des 19. Jahrhunderts an der wilden Gera auf einem halben Kilometer Bachlänge 5 Mühlen:
1. Schneidemühle vor der Schneetiegelmündung
- Greiner/Schmidt von 1829
- Sie wurde 1851 von Adelheid Ortlepp, geb. Schmidt und Friedrich Eckstein an Paul Eckstein (Zella-Mehlis) verkauft.
- 1901 erwarb sie der Bürgermeister und „Gehlberger Mühlenwirt“ Ernst Möller. ⇒(1907-002)
2. Schneidemühle an der „Eiche“, auch „Holland-Mühle" genannt, vor der Bahnunterführung am heutigen „Glöckchen“
- Sie ging 1855 von Adolf Schmidt und Christian Ortlepp (Goldlauter) an Theodor Holland über.
- 1888 erbte sie dessen Sohn Ludwig (Zimmermeister), der sie 1895 an Carl und Heinrich Dornheim aus Geschwenda verkaufte.
Diese nahmen das Gatter heraus, rissen die kleinen Holzställchen ein und ersetzten sie durch ein größeres Gebäude, in welchem sie später eine Thermometerhülsenfabrikation einrichteten.
3. Die (neue) „Gehlberger Mühle“ von 1801,
- zunächst unter R. A. Schmidt Mahlmühle, dann Gastwirtschaft.
- Weitere Wirte: Erasmus Enzian (1881), Ernst Möller (bis 1925), Albert Menk, Louis Kunze (1931), Alfred Becker und dessen Witwe.
4. Die Schneidemühle des Heinz am Schlagtal
- 1872 durch Erdrutsch teilweise verschüttet, produzierte sie unter Heinzes Schwiegersohn Ernst Möller für den Tunnelbau. Da sie auf der künftigen Trasse lag, konnte sie Möller für gutes Geld auf Abriss an die Bahn verkaufen.
5. Die Hartwigsche Schneidemühle von 1840 auf dem Bettelmann,
also im Tale unterhalb des Bettelmannskopfes, die wahrscheinlich dem Bahnbau weichen musste.
(Die Hartwigsche Schneidemühle unter dem Schlagtal, dann Hartwigsche Kisten-, Glas- und Hartgummiinstrumentenfabrik und schließlich Möbelwerk, wurde erst 1902 erbaut.)