[Anhang 9] Die Schmücke (1852 – 1945)

Gemäß DSGVO geänderter Text 
Nach Joels Tod 1852 wurde die Schmücke von einem Hannibal Schneider bewirtschaftet. Ihm folgte der Gastwirt Rechenbach und dessen Sohn. Im Jahre 1900 wurde an der Südseite des Gasthauses ein Saal angebaut. Neben dem Gebäude entstand nordwärts das Pensions- und Logierhaus. 1914 übernahm Albrecht Wieprecht das Berggasthaus. Sein Bruder, der die Wartburggaststätte bewirtschaftete, hatte sich erschossen. Hierdurch gelangte Wieprecht in den Besitz von Geräten und Inventar für einen großzügigen Betrieb auf der Schmücke. In den Nachkriegsjahren blühte der Gasthof schnell auf. Waren es vor dem Kriege hauptsächlich Pferdedroschken gewesen, die auf dem Platz vor der Schmücke auffuhren, so nahm nunmehr die Zahl der Automobile und Kraftomnibusse von Jahr zu Jahr zu. Auch im Winter reichten die Räume sonntags nicht mehr aus. Die Skiläufer saßen z. T. auf der Treppe und verzehrten die kräftige „Skifahrersuppe“, die der Wirt in großen Kesseln kochen ließ. Ihre Schneeschuhe stellten sie währenddessen aufrecht in den Schnee, so dass zeitweise ein regelrechter „Zaun“ um das Gebäude entstand.

094 Schmcke 2
Abb. 094

Schmücke um 1860 (nach einem alten Stich)
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Abb. 095
Die Schmücke vor dem 1. Weltkrieg.
Saalanbau (mit Wappen) links;
Pensionshaus rechts
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Mit Beginn des zweiten Weltkrieges erstarb das frohe Treiben. 1944 mussten Gehlberger Arbeiter zur Schmücke gehen, um zahlreiche Veränderungen durchzuführen. Hitlers Außenminister v. Ribbentrop wünschte, sein Hauptquartier auf der Schmücke aufzuschlagen. Die Umbauten leitete der SS-Offizier S.. Das Kriegsende nahte aber schneller, als Ribbentrop gedacht hatte: die Amerikaner rückten näher. 1945 befand sich ein Oberleutnant B. mit seinen Soldaten auf der Schmücke. Er gebärdete sich sehr heldenhaft und prahlte, er werde das Objekt mit seinen 60 Mann halten. Als dann die Amerikaner von Oberhof und Schmiedefeld her anrückten, ließ er seine Leute im Stich und machte sich heimlich davon.
Die amerikanischen Truppen hausten schrecklich in dem durch mehrere Treffer beschädigten Gasthaus. Sie kehrten das Unterste zuoberst, zerschlugen Fenster, Türen und Möbel. Wie auch an anderen Orten, schossen sie mit Gewehren und Maschinenpistolen sinnlos in der Gegend herum, obwohl sich weit und breit gar keine deutschen Soldaten mehr befanden. Was sie übrig ließen, plünderten Einwohner aus Gehlberg und Goldlauter, um sich daran zu bereichern. Wieprecht war längst ausquartiert und hauste in einer Wochenendhütte westlich Gehlbergs.
Die Amerikaner richteten in der Schmücke einen Kontrollposten ein, der nach dem Einzug der sowjetischen Truppen am 8.7. von diesen übernommen wurde.
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