1949

Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022) 
Die Bergwacht wurde reaktiviert. (siehe Beitrag „1949 Die Bergwacht Gehlberg - Neubelebung nach dem 2. Weltkrieg (Ergänzung 1949-001)“ )
Die „Bergglashütte“ (vormals Gundelach) erhielt am 1. Februar einen neuen Werkleiter, Herrn Fritz Hergert. Seine Ehefrau Johanna arbeitete ehrenamtlich als Gemeindeschwester. Es war von großer Wichtigkeit, wieder eine Schwester im Ort zu haben, da es für Dr. Kammermeyer nicht möglich war, täglich von Gräfenroda nach Gehlberg heraufzukommen.

In einem Schreiben vom 8. März wurde die Problematik der Rodeland-Vergabe abschließend geklärt. Ob die Erbpachtfestlegung nur für die 1918 gerodeten Länder oder auch für die von 1945 gilt, ist aus dem Schreiben (Abb. 1949-005) nicht eindeutig erkennbar. Allerdings wurden die vom Forstamt ausgesprochenen Kündigungen bzw. Landvergaben an Nicht-Roder damit rückgängig gemacht.

1949 005 Rodeland
Abb. 1949-005 1) 


Die erst 1937 geteerte Hauptstraße war trotz geringer Belastung so weit abgenutzt, dass sie instand gesetzt werden musste. Bei den bestehenden Verhältnissen konnte aber weder an Bitumen, noch an eine Pflasterung gedacht werden. Deshalb wurde die Straße behelfsmäßig mit Beerbergkies beschottert.

Von den Umsiedlern, die im Ort Unterkunft gefunden hatten, bekamen einige außerhalb Gehlbergs Arbeit und zogen aus diesem Grunde weg. Hierdurch wurden in den bisher überbelegten Wohnungen hie und da einzelne Zimmer frei und so konnte wieder mit den ersten Vermietungen an Erholungssuchende (im Ort „Badegäst“ oder auch „Luftschnapper“ genannt) begonnen werden.

Eine erweiterte Gemeinderatssitzung am 26. Juni befasste sich mit der Werbung von Arbeitskräften für den Uranbergbau in Aue. Ludwig Treß lehnte eine solche Werbung ab, solange nicht sichergestellt sei, dass dieses Uran-Erz in Deutschland bliebe.4)

Die Aräometer–Firma Fleischhauer in der Arlesberger Straße erlosch. Ihre Besitzer, Arno und Eduard Fleischhauer, waren aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr in der Lage, den Betrieb weiterzuführen. Beider Söhne waren im Krieg gefallen.

Am 2. September wurden 25m2 Fensterglas für die Instandsetzung der Kriegsschäden der Schulfenster bestellt.3)

Am 7. Oktober wurde auf dem Gebiet der sowjetisch besetzten Zone die „Deutsche Demokratische Republik (DDR)“ gegründet. In Westdeutschland waren bereits aus den verschiedenen Besatzungsgebieten zunächst eine „Bizone“, dann eine „Trizone“ und schließlich die Bundesrepublik Deutschland entstanden. Auf dem Territorium der DDR verblieben noch sowjetische Verbände, die angeblich (!) keine Besatzungsrechte ausführten sondern Schutzfunktionen hatten.


1949 008 Kirmes 
Abb. 1949-008
Kirmesumzug - aufgenommen in der Ritterstraße


Oberhalb des Sportplatzes am "Steinigen Hügel" hatte der Turnverein ein Denkmal für die im 2. Weltkrieg gefallenen Turnbrüder errichtet. In 2 hintereinanderliegenden Halbkreisen waren von Natursteinen gefasst Blumenrabatten angelegt worden. Für jeden Gefallenen stand ein Birken-Kreuz mit Namensschild.

1949 001 Denkmal
Abb. 1949-001
Im Vordergrund das Gedenkkreuz für Ernst Gerd Butzer 

 
Margarete Wirsing verkauft Bäckerei und Laden an den Bäcker Budack.
Obwohl Gehlberg keine typisch landwirtschaftlich geprägte Gemeinde war, musste der Ort in den Nachkriegsjahren Naturalabgaben leisten. Nachfolgend die Jahresabrechnung für 1949:2)
1949 007 Naturalienabgabe
Abb. 1949-007 2) 
 
Rückblickend kann gesagt werden, dass sich die Verhältnisse seit 1945 doch merklich gebessert hatten. Zwar lag die Sterblichkeit in diesem Jahr mit 30 noch ziemlich hoch. Die Zahl der Eheschließungen und Geburten – beide je 12 – lässt aber erkennen, dass die Menschen doch einen gewissen Optimismus hinsichtlich der künftigen Entwicklung hatten.
 
1) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 76-86 . 08.03.1949 . Eigentumsanerkennung
2) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 145
3) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 293
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 849 . 26.06.1949 . Protokoll der erweiterten Gemeinderatssitzung vom 24.06.1949

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