Autoren: K.-J. Schmidt und Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022)
Bereits im Vorjahr waren – erstmals nach dem Krieg - wieder erste Urlauber nach Gehlberg gekommen. Im Januar erhielt der Gemeinderat die Kopie eines Schreibens, das für die weitere Entwicklung Gehlbergs von großer Bedeutung werden würde (Abb. 1949-006). Gehlberg war offiziell als „Erholungsort“ eingestuft worden.1)
![]() Abb. 1949-006 |
Auf dem Platz der 1945 durch Artilleriebeschuss abgebrannten Schleiferei der ehemaligen Schillingschen Glashütte (Hauptstraße 52, hinterer Teil) wurde ein neues Gebäude errichtet. Im Flügel an der Schmückerstraße entstanden Wohnungen und – von der Straße abgewandt – ein Landambulatorium.
![]() Abb. 1950-0024 Auf den Ruinen der Schillingsfabrik wird das Landambulatorium errichtet. ![]() Abb. 1950-025 Die Richtung "Alte Schule" gelegenen Ruinenreste werden abgetragen. |
In dem parallel zur Hauptstraße ausgerichteten Flügel wurden Garagen für den Fuhrpark des VEB Schott angebaut. Das Ambulatorium bestand aus einem Warteraum und einem Verbands– und Therapieraum. Die Ambulanz war für die damaligen Verhältnisse recht gut ausgerüstet. Eine besoldete Gemeindeschwester-Stelle wurde aber erst ab Haushaltsjahr 1951 in Aussicht gestellt.2) Parallel zum Bau des Ambulatoriums erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues Fabrikgebäude, welches die zerbombte Schleiferei ersetzen sollte, direkt neben der Glashütte.
![]() Abb. 2021-032 Die roten Markierungen zeigen die Schillingsche Fabrik und Villa, wie sie bis 1945 waren. © OpenStreetMap-Mitwirkende
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![]() Abb. 2021-033 Die blauen Linien zeigen links das 1950 erbaute Ambulatorium und rechts das 1953 fertiggestellte Fabrikgebäude. © OpenStreetMap-Mitwirkende
![]() Dieses Foto von 2024 zeigt links das ehemalige Ambulatorium und rechts die Garagen. |
Am 1. Februar war ein Verzeichnis der Gewerbebetriebe erstellt worden (Abb. 1950-011 und -012). 3)
![]() Abb. 1950-011 |
![]() Abb. 1950-012 |
Am 12. Januar wurde ein Vertrag mit dem „Hutmann“ (Kuhhirt) Ernst Möller geschlossen.4)
Die alten Kanonenöfen in der Schule und in der Gemeindeverwaltung wurden durch Kachelöfen ersetzt.5) Zudem wurde das Dach des Schulhauses repariert.7)
Die „Bergglashütte“ wurde in „VEB Rennsteigwerk“ umbenannt. Dieses unterstand nun nicht mehr Ilmenau, sondern gehörte zur Schmiedefelder Vereinigung. (Für die volkseigenen Betriebe gab es verschiedene Organisationsformen, z.B. kommunal geleitet, vom Bezirk geleitet oder VVB (Vereinigung volkseigener Betriebe).
Im Vorfeld der für 1951 geplanten DDR-Wintersportmeisterschaft versuchte die Gemeinde einige Vorhaben genehmigt zu bekommen, welche sonst nur schwer oder gar nicht realisierbar wären. Nachfolgendes Schreiben gibt einen Überblick über die diesbezüglichen Ziele.8)
Die alten Kanonenöfen in der Schule und in der Gemeindeverwaltung wurden durch Kachelöfen ersetzt.5) Zudem wurde das Dach des Schulhauses repariert.7)
Die „Bergglashütte“ wurde in „VEB Rennsteigwerk“ umbenannt. Dieses unterstand nun nicht mehr Ilmenau, sondern gehörte zur Schmiedefelder Vereinigung. (Für die volkseigenen Betriebe gab es verschiedene Organisationsformen, z.B. kommunal geleitet, vom Bezirk geleitet oder VVB (Vereinigung volkseigener Betriebe).
Im Vorfeld der für 1951 geplanten DDR-Wintersportmeisterschaft versuchte die Gemeinde einige Vorhaben genehmigt zu bekommen, welche sonst nur schwer oder gar nicht realisierbar wären. Nachfolgendes Schreiben gibt einen Überblick über die diesbezüglichen Ziele.8)
![]() Abb. 1950-021 |
![]() Abb. 1950-022 |
Durch die Kreisreform gehörte Gehlberg ab dem 1. Juli 1950 nicht mehr zum Kreis Arnstadt, sondern zum Landkreis Suhl. Im Vorfeld gab es in den öffentlichen Gemeindevertretersitzungen vom 6. Und 16. Juni heftige Debatten. Die Kritiker des Kreiswechsels wurden mundtot gemacht, indem der Landrat all das versprach, was die Gehlberger hören wollten.11, 12)
Die Gemeinde beabsichtigte, ein Kulturhaus zu bauen. Ein angedachter Standort war im Kurpark zwischen Hauptstraße 46 und 50. Dieses Projekt wurde nie verwirklicht.9)
Im August wurde die Situation im Ort durch eine Inspektion beurteilt. Nachfolgend das insgesamt 5-seitige Protokoll:6)
Die Gemeinde beabsichtigte, ein Kulturhaus zu bauen. Ein angedachter Standort war im Kurpark zwischen Hauptstraße 46 und 50. Dieses Projekt wurde nie verwirklicht.9)
Im August wurde die Situation im Ort durch eine Inspektion beurteilt. Nachfolgend das insgesamt 5-seitige Protokoll:6)
![]() Abb. 1950-013 |
![]() Abb. 1950-014 |
![]() Abb. 1950-015 |
![]() Abb. 1950-016 |
![]() Abb. 1950-017 |
Auf dem Schneekopf wurde anstelle des gesprengten Gebäudes von den Gehlberger Bürgern ein Holzhaus im Rahmen des „Nationalen Aufbauwerkes“ errichtet. Das sogenannte „NAW“ war eine Aktion, in welcher die Bürger aufgerufen wurden, „freiwillig“ und ohne Entlohnung gemeinsam nach Feierabend oder am Wochenende Arbeiten für gemeinnützige Zwecke, sogenannte „Aufbaustunden“ zu verrichten. Das o. g. Gebäude hieß „Gehlberger Hütte“ und diente als Raststätte für die in zunehmendem Maße zum Schneekopf wandernden Touristen. Der Gehlberger Ernst Machalett (ein Nachkomme des ersten Schneekopf–Turmwärters) versorgte die Gäste mit Getränken.
Zur Möblierung der Schneekopfbaude und der Schmücke durfte sich der Gehlberger Bürgermeister Sachen aus dem Bestand des Oberhofer Golfhotels aussuchen. Welche „ungeheuren“ Werte dies waren, zeigt nachfolgende Abbildung.10)
![]() Abb. 1950-023 |
![]() Abb. 1951-001 |
Das Foto stammt aus dem Jahr 1951. Der Schneekopfturm ist sichtlich vom Krieg gezeichnet. Links liegen abgefallene Reste der Turmkrone, und der Turm selbst ist aus Sicherheitsgründen eingezäunt. Im Hintergrund links steht die von den Gehlbergern im NAW neu errichtete Hütte.
Bereits seit 1949 gab es Bestrebungen des Gemeinderates, ein neues Dienstsiegel bzw. einen neuen Briefkopf einzuführen. Aus dem diesbezüglichen Schriftverkehr ist zu entnehmen, dass es mehrere Entwürfe gab, welche aber alle nicht den geltenden Normen entsprachen. Man empfahl der Gemeinde, sich an einen Fachmann zu wenden. Nachfolgend einer der laienhaften Entwürfe.
Bereits seit 1949 gab es Bestrebungen des Gemeinderates, ein neues Dienstsiegel bzw. einen neuen Briefkopf einzuführen. Aus dem diesbezüglichen Schriftverkehr ist zu entnehmen, dass es mehrere Entwürfe gab, welche aber alle nicht den geltenden Normen entsprachen. Man empfahl der Gemeinde, sich an einen Fachmann zu wenden. Nachfolgend einer der laienhaften Entwürfe.
![]() Abb. 1950-027 |
![]() Abb. 1950-002 Diese Karte zeigt den Schneekopf aus einer anderen Perspektive und zu einer anderen Jahreszeit. Wie zu sehen, hatte der Besitzer der Karte diese in das Jahr 1950 eingeordnet.
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![]() Abb. 1950-005 v.l.n.r.: Joachim Eichhorn, Günther Scheidt, Fritz Wirsing (auf dem Schlitten), Max Machalett, Fredi Bergmann
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![]() Abb. 1950-021 Es war nicht zu recherchieren, aus welcher Zeitung dieser Artikel stammt.
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![]() Der Blick vom Rainweg auf den Ort war und ist ein beliebtes Fotomotiv. Vergleicht man die Abbildung 1950-029, 1975-004 und 1979-012, werden die Unterschiede in der Bebauung deutlich. Achten Sie bitte auf die Bebauung am Brand und auf der Wiese vor dem Sportplatz. |
1) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57 . 19.12.1949 . Unterbringung Werktätiger
2) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 76-86 . 15.09.1951 . Gemeindeschwesternstation
3) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 236 . 01.02.1950 . Gewerbebetriebe
4) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 85 . 12.01.1950
5) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 113
6) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 110 . 22.08.1950 u. 28.08.1950 . Inspekteurbericht
7) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 293 . 1950
8) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 299 . 17.06.1950
9) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 299 . 14.07.1950
10) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 299 . 16.11.1950
11) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . 456 . 08.06.1950 . Protokoll 70 der öffentlichen Gemeindevertretersitzung vom 8.6.50
12) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . 456 . Protokoll über die öffentliche Gemeindevertretersitzung vom 16.06.1950
10) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 299 . 16.11.1950
11) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . 456 . 08.06.1950 . Protokoll 70 der öffentlichen Gemeindevertretersitzung vom 8.6.50
12) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . 456 . Protokoll über die öffentliche Gemeindevertretersitzung vom 16.06.1950