Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022)
Der Abfahrtslauf der DDR-Skimeisterschaft wurde auf der Abfahrtsstrecke durchgeführt, die vom Schneekopf durch die sogenannte „Hölle“ in den Schneetiegel führt. Aus diesem Grund befanden sich viele Gäste im Ort. Der Schneekopfwirt Machalett, den die meisten Leute unter dem Beinamen „Schneiders Ernst“ kannten, hatte Hochbetrieb in seiner „Gehlberger Hütte“. Der Ernst war durch seine originelle und etwas derbe Art schon beinahe so bekannt in der Gegend, wie der schon zur Legende gewordene Schmücker Joel hundert Jahre zuvor. Der alte Aussichtsturm erhielt eine „Generalreparatur“.
Am 28. Februar eröffnete Karl Volckold in der Hauptstraße 23 ein Ingenieurbüro.7)
6 Jahre nach Kriegsende waren die Lebensmittelkarten immer noch unverzichtbar. Diese wurden durch die jeweilige Gemeinde ausgegeben. Und die Gemeinde bekam entsprechende Lebensmittelzuweisungen. Was aber, wenn jemand verreiste oder ins Krankenhaus musste? Es war in diesen Fällen ein ziemlicher Aufwand, seine Lebensmittelkarten am neuen Aufenthaltsort anzumelden. 1)
Der Staat setzte seine Hygienevorschriften mit Konsequenz durch. So war es ab diesem Jahr nicht mehr erlaubt, zu Hause zu schlachten. Vielmehr waren die Gemeinden beauflagt, eine öffentliche Schlachtstätte zu stellen. Natürlich war auch ein zertifizierter Schlachter nötig. Wer privat schlachtete, hatte ein bestimmt Menge an Därmen abzugeben. Es durfte nur noch pasteurisierte Milch verkauft werden. Kartoffeln musste man bestellen. Diese wurden ausgefahren, vor Ort abgewogen, in Säcke gefüllt und im Keller wieder entleert. Im Herbst wurden die „Bucheln“ (Bucheckern) gesammelt. Wer die ablieferte, erhielt einen Bezugsschein für Brat- bzw. Leinöl. 1)
Zur Mangelware gehörte auch Benzin. Dieses gab es auf Zuweisung. 2)
Am 28. Februar eröffnete Karl Volckold in der Hauptstraße 23 ein Ingenieurbüro.7)
6 Jahre nach Kriegsende waren die Lebensmittelkarten immer noch unverzichtbar. Diese wurden durch die jeweilige Gemeinde ausgegeben. Und die Gemeinde bekam entsprechende Lebensmittelzuweisungen. Was aber, wenn jemand verreiste oder ins Krankenhaus musste? Es war in diesen Fällen ein ziemlicher Aufwand, seine Lebensmittelkarten am neuen Aufenthaltsort anzumelden. 1)
Der Staat setzte seine Hygienevorschriften mit Konsequenz durch. So war es ab diesem Jahr nicht mehr erlaubt, zu Hause zu schlachten. Vielmehr waren die Gemeinden beauflagt, eine öffentliche Schlachtstätte zu stellen. Natürlich war auch ein zertifizierter Schlachter nötig. Wer privat schlachtete, hatte ein bestimmt Menge an Därmen abzugeben. Es durfte nur noch pasteurisierte Milch verkauft werden. Kartoffeln musste man bestellen. Diese wurden ausgefahren, vor Ort abgewogen, in Säcke gefüllt und im Keller wieder entleert. Im Herbst wurden die „Bucheln“ (Bucheckern) gesammelt. Wer die ablieferte, erhielt einen Bezugsschein für Brat- bzw. Leinöl. 1)
Zur Mangelware gehörte auch Benzin. Dieses gab es auf Zuweisung. 2)
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Am 1. April übernahm der VEB Schott das Rennsteigwerk. Dadurch bildeten die beiden Betriebe eine Einheit. Vor der ehemaligen Schillingshütte wurde durch den VEB Schott mit dem Bau eines modernen Gebäudes begonnen. In ihm wurden in der Folgezeit Röhrenkammer, Bläserei, Schleiferei, Ätzerei und Schreiberei untergebracht. Die Erdarbeiten fanden durch Felsen und eine unvermutet angeschnittene Quelle eine große Erschwerung.
Aus einer Meldung vom 1. April an das Gesundheitsamt Suhl geht hervor, dass es in Gehlberg 32 Interessenten für den Unfallhilfsdienst gab. Der älteste Helfer war seit 1914 dabei. Es konnten aber 1951 auch 4 neue Unfallhelfer ausgebildet werden.3) Dazu sollte man wissen, dass Gehlberg den ersten Bergwachtdienst Thüringens hatte.
Im April stellte die Firma „Volksbau Zella-Mehlis“ eine Finanznachforderung für das Starterhaus auf dem Schneekopf (=Gehlberger Hütte).8)
Karlaugust Fenner eröffnete zum 1. Mai einen Blumenladen in der Hauptstraße 49.9)
Franz Heimbürger verpachtete ab 15. Mai das „Hotel Daheim“ (Ritterstraße 16) an einen Herrn Helder.10)
Die Schulleiterin Evelin Bohländer beklagt sich darüber, dass sie angesichts des Kindergartens im Schulhaus keine Ruhe in ihrer Dienstwohnung findet.11)
Wegen der Neubürger und Umsiedler gab es eine Vielzahl an Wohnungsproblemen zu lösen. Oftmals passierte das, indem Hausbesitzern einzelne Zimmer zur Untermiete abgeben mussten. In der Regel hatten diese Zimmer kein fließendes Wasser und nur provisorische Kochmöglichkeiten. Und der Vermieter musste die Toilette mit dem Mieter teilen. Ärger auf beiden Seiten war vorprogrammiert.12)
Eine Gemeindebücherei wurde mit einem Anfangsbestand von 132 Büchern gegründet und rasch erweitert. Die Buchausgabe erfolgte durch die Witwe Christa Hildt. (Eigentlich war die Gemeindebücherei am 24.08.1938 gegründet worden.4) Allerdings dürften viele der von damals vorhandenen Bücher aus ideologischen Gründen nach Kriegsende nicht mehr verwendbar gewesen sein.)
Die Buchhandlung „Haus Geratal“ schließt.
Seit 1949 gab es wieder erste „Badegäste“. Und seit 1951 wurden regelmäßige Tanzveranstaltungen durch den Feriendienst organisiert. Diese fanden im Hotel „Daheim“ oder „Beerberg“ statt. Das Reisebüro „Norden“ führte sogar 2 Strandfeste (im Bad) durch.5)
Erstaunlich war die relativ große Zahl an Lehrstellen, welche Privatunternehmen anboten:
Aus einer Meldung vom 1. April an das Gesundheitsamt Suhl geht hervor, dass es in Gehlberg 32 Interessenten für den Unfallhilfsdienst gab. Der älteste Helfer war seit 1914 dabei. Es konnten aber 1951 auch 4 neue Unfallhelfer ausgebildet werden.3) Dazu sollte man wissen, dass Gehlberg den ersten Bergwachtdienst Thüringens hatte.
Im April stellte die Firma „Volksbau Zella-Mehlis“ eine Finanznachforderung für das Starterhaus auf dem Schneekopf (=Gehlberger Hütte).8)
Karlaugust Fenner eröffnete zum 1. Mai einen Blumenladen in der Hauptstraße 49.9)
Franz Heimbürger verpachtete ab 15. Mai das „Hotel Daheim“ (Ritterstraße 16) an einen Herrn Helder.10)
Die Schulleiterin Evelin Bohländer beklagt sich darüber, dass sie angesichts des Kindergartens im Schulhaus keine Ruhe in ihrer Dienstwohnung findet.11)
Wegen der Neubürger und Umsiedler gab es eine Vielzahl an Wohnungsproblemen zu lösen. Oftmals passierte das, indem Hausbesitzern einzelne Zimmer zur Untermiete abgeben mussten. In der Regel hatten diese Zimmer kein fließendes Wasser und nur provisorische Kochmöglichkeiten. Und der Vermieter musste die Toilette mit dem Mieter teilen. Ärger auf beiden Seiten war vorprogrammiert.12)
Eine Gemeindebücherei wurde mit einem Anfangsbestand von 132 Büchern gegründet und rasch erweitert. Die Buchausgabe erfolgte durch die Witwe Christa Hildt. (Eigentlich war die Gemeindebücherei am 24.08.1938 gegründet worden.4) Allerdings dürften viele der von damals vorhandenen Bücher aus ideologischen Gründen nach Kriegsende nicht mehr verwendbar gewesen sein.)
Die Buchhandlung „Haus Geratal“ schließt.
Seit 1949 gab es wieder erste „Badegäste“. Und seit 1951 wurden regelmäßige Tanzveranstaltungen durch den Feriendienst organisiert. Diese fanden im Hotel „Daheim“ oder „Beerberg“ statt. Das Reisebüro „Norden“ führte sogar 2 Strandfeste (im Bad) durch.5)
Erstaunlich war die relativ große Zahl an Lehrstellen, welche Privatunternehmen anboten:
- Gustav Wagner, | Hauptstraße 33: | 2+1 Frisöre | |
- W. Schmidt, | Geratalstraße: | 4 Tischler | |
- Emil Fleischhauer, | Hauptstraße 7: | 10+3 Laborglasbläser | |
- Albert Straube, | Hauptstraße 11: | 1 Glasbläser | |
- Hermann Greiner, | Hauptstraße 20: | 1 Glasschreiber | |
- Ernst Möller, | Elgersburger Str. 2: | 1+1 Verkäufer 6) |
Bruno und Marta Woller wird zum 24. Oktober die Übernahme der ehemaligen Gaststätte „Dümiche“, ab jetzt „Beerberg“, bestätigt. (Man beachte bitte das „Siegel“ auf Seite 2 der Urkunde.)13)
![]() Abb. 1951-015 |
![]() Abb. 1951-016 |
![]() Abb. 1951-017 |
![]() Abb. 1951-018 |
Ernst Machalett, genannt „Schneiders Ernst“, wird zum 26.10.1951 offiziell die „Gehlberger Hütte“ auf dem Schneekopf verpachtet.14)
![]() Abb. 1951-019 |
![]() Abb. 1951-020 |
Am 1. November übernahm bzw. eröffnete der Konsum folgende Verkaufsstellen:15)
![]() Abb. 1951-014 |
Im November beanstandet die Gemeinde die personelle Situation in der Schule.16)
![]() Abb. 1951-021 |
Der Leser mag sich anhand der Antwort des Kreisschulrates (Abb. 1951-022) sein eigenes Urteil bilden.17)
![]() Abb. 1951-022 |
1) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 107 . Lebensmittel
2) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 133 . 21.05.1951 . Kraftstoffzuweisung
3) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 85 . 01.04.1951 . Unfallhelfer
4) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 143 . 24.08.1938 Volksbücherei
5) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 155 . Feriendienst
6) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57-71 . Lehrstellen
7) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 236 . 28.02.1951
8) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 299 . 20.04.1951
9) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 238 . 18.04.1951
10) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 239 . 17.04.1951
11) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 239 . 12.06.1951
12 Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 239
13) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 236 . 24.10.1951
14) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 236 . 26.10.1951
15) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 196 . 07.11.1951
16) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 289 . 03.11.1951
17) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 289 . 15.11.1951