Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022)
Im Frühjahr wurde die „Gehlberger Mühle“ vom FDGB als Ferienheim gepachtet. Das bis dahin noch bestehende Altersheim wurde aufgelöst, weil die meisten Insassen inzwischen verstorben und auf dem kleinen Friedhof oberhalb des Pensionshauses beigesetzt worden waren.
In einem Schreiben vom 5.Januar listet die Gemeinde den Finanzbedarf für die Instandsetzung der volkseigenen Wohnhäuser Elgersburger Straße 12, 14 und 16 auf. Im Fall der Nummern 14 und 16 resultierten die Mängel aus dem Artilleriebeschuss im April 1945.9)
Frau Thekla Krause, geb. Naumann, verkaufte Haus und Grundstück Ritterstraße 5 mit Wirkung vom 1. Januar an die Gehlberger Kirchgemeinde. Es war als künftige Pfarrwohnung gedacht.10)
Am 15.3. übernahm Oswald Scherschmidt mit seiner Frau Christa „Schmidts Café“ ⇒(EA1952-001). Es befand sich über der Schmidt’schen Fleischerei. Bewirtschaftet wurde es bisher von der gutmütigen und für die meist jugendlichen Gäste sehr verständnisvollen alten „Klementine“, Witwe des sogenannten „Schuster“. Man ging nun nicht mehr zur „Klementine“ zum sonntäglichen Frühschoppen, sondern zum „Oswald“, bzw. in die „Leimrute“. So nannte man die Gaststätte wegen des „Klebenbleibens“ mancher Gäste, die sich auch zu vorgerückter Stunde nicht zum Heimgehen entschließen konnten.
Die Fleischerei "Schmidt" trat der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) bei.
Die Bäckerei Greiner in der Hauptstraße 35 wurde ab 1. April eröffnet.11)
Die Gaststätte des Leopold Kühn (Hauptstraße 19) wurde neuerdings von der Handelsorganisation (HO) bewirtschaftet.
In einem Schreiben vom 5.Januar listet die Gemeinde den Finanzbedarf für die Instandsetzung der volkseigenen Wohnhäuser Elgersburger Straße 12, 14 und 16 auf. Im Fall der Nummern 14 und 16 resultierten die Mängel aus dem Artilleriebeschuss im April 1945.9)
Frau Thekla Krause, geb. Naumann, verkaufte Haus und Grundstück Ritterstraße 5 mit Wirkung vom 1. Januar an die Gehlberger Kirchgemeinde. Es war als künftige Pfarrwohnung gedacht.10)
Am 15.3. übernahm Oswald Scherschmidt mit seiner Frau Christa „Schmidts Café“ ⇒(EA1952-001). Es befand sich über der Schmidt’schen Fleischerei. Bewirtschaftet wurde es bisher von der gutmütigen und für die meist jugendlichen Gäste sehr verständnisvollen alten „Klementine“, Witwe des sogenannten „Schuster“. Man ging nun nicht mehr zur „Klementine“ zum sonntäglichen Frühschoppen, sondern zum „Oswald“, bzw. in die „Leimrute“. So nannte man die Gaststätte wegen des „Klebenbleibens“ mancher Gäste, die sich auch zu vorgerückter Stunde nicht zum Heimgehen entschließen konnten.
Die Fleischerei "Schmidt" trat der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) bei.

Die Bäckerei Greiner in der Hauptstraße 35 wurde ab 1. April eröffnet.11)
Die Gaststätte des Leopold Kühn (Hauptstraße 19) wurde neuerdings von der Handelsorganisation (HO) bewirtschaftet.
Hermann Schulz führte das Malergeschäft seines Vaters Otto weiter.
Die Gemeinde übernahm das sogenannte „Walters Häuschen“, ein laubenartiges Gebäude in der Bergstraße 28, als Heim für die „Jungen Pioniere“, übergab es aber nach kurzer Zeit dem Bergrettungsdienst, der seine Gerätschaften bisher in einem Nebengebäude der Schule unzureichend unterbringen musste.
Da der bislang für die ärztliche Versorgung Gehlbergs zuständige Arzt, Dr. Kammermeyer (Schwiegersohn der Mühlenwirtin), aus Gräfenroda in die BRD geflohenen war, wurde die Gemeinde durch Herrn Dr. Röhrig von der Oberhofer Ambulanz betreut. Der Zahnarzt Dr. Gimpel aus Geraberg ordinierte einmal wöchentlich im Gemeindegebäude.
Der VEB Schott, der bislang eine seiner Abteilungen im ehemaligen Eichamt untergebracht hatte, räumte dieses und zog in seinen Werkteil II (ehem. Gundelach, dann Bergglashütte, dann Rennsteigwerk) und das Jahr darauf in den 1950 begonnenen Neubau. Das Eichamt wurde völlig umgebaut und sollte künftig eine Schulungsstätte der Post werden.
Die Gemeinde übernahm das sogenannte „Walters Häuschen“, ein laubenartiges Gebäude in der Bergstraße 28, als Heim für die „Jungen Pioniere“, übergab es aber nach kurzer Zeit dem Bergrettungsdienst, der seine Gerätschaften bisher in einem Nebengebäude der Schule unzureichend unterbringen musste.
Da der bislang für die ärztliche Versorgung Gehlbergs zuständige Arzt, Dr. Kammermeyer (Schwiegersohn der Mühlenwirtin), aus Gräfenroda in die BRD geflohenen war, wurde die Gemeinde durch Herrn Dr. Röhrig von der Oberhofer Ambulanz betreut. Der Zahnarzt Dr. Gimpel aus Geraberg ordinierte einmal wöchentlich im Gemeindegebäude.
Der VEB Schott, der bislang eine seiner Abteilungen im ehemaligen Eichamt untergebracht hatte, räumte dieses und zog in seinen Werkteil II (ehem. Gundelach, dann Bergglashütte, dann Rennsteigwerk) und das Jahr darauf in den 1950 begonnenen Neubau. Das Eichamt wurde völlig umgebaut und sollte künftig eine Schulungsstätte der Post werden.
Es gab da aber durchaus andere Begehrlichkeiten. U. a. der SC Empor Naumburg hatte ein Auge auf das ehemalige Eichamt geworfen und schrieb deshalb an den stellvertretenden Ministerpräsidenten, Walter Ulbricht. 1)
Die Industrie- und Handelskammer erfragte zum 28.07.1952 die „Fremdenheime“ und bat um Ergänzung der Liste.12)
Die Industrie- und Handelskammer erfragte zum 28.07.1952 die „Fremdenheime“ und bat um Ergänzung der Liste.12)
![]() Abb. 1952-014 |
![]() Abb. 1952-015 |
In der Sommersaison standen in Gehlberg 482 Betten für Urlauber zur Verfügung.2) Davon standen die meisten in Privatquartieren. Die dort untergebrachten Urlauber mussten in Vertragsgaststätten verpflegt werden. Das – und nicht nur das - führte zu Problemen. Im Sommer mangelte es an einem Bus, um mehr Ausflüge anbieten zu können. 3) Im Winter mangelte es an Kohle, um die Privatunterkünfte heizen zu können. 4) Und ganzjährig mangelte es an Obst und Gemüse.5)
Manche Urlauberwünsche waren mitunter etwas skurril. Nachfolgend ein Beispiel dafür, womit sich die Gemeinde bzw. der Bürgermeister so rumschlagen musste:
Manche Urlauberwünsche waren mitunter etwas skurril. Nachfolgend ein Beispiel dafür, womit sich die Gemeinde bzw. der Bürgermeister so rumschlagen musste:
![]() |
![]() |
Nach 1945 gab es immer wieder Probleme mit der Wasserversorgung. Die Wasseranlage stammte aus dem Jahr 1888 und war 1912 erweitert worden. Der undicht gewordene Hochbehälter (Wasserwerk) konnte 1952 ausgebessert werden. Für die durch Artilleriebeschuss rissig geworden Rohre konnte man bislang keinen Ersatz beschaffen. Um bei Trockenheit den Ort versorgen zu können, wurden in der Dorfmitte Absperrschieber eingebaut. Ober- und Unterdorf bekamen unterschiedliche Wasserentnahmezeiten.13)
Am 07.08.1952 war die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) gegründet worden. Im Zusammenhang damit wurden folgende Losungen zum Aushang vorgeschlagen:6)
Am 07.08.1952 war die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) gegründet worden. Im Zusammenhang damit wurden folgende Losungen zum Aushang vorgeschlagen:6)
![]() Abb. 1952-007 |
Wie schon im Vorjahr gab es Probleme wegen des Kindergartens im Schulhaus. Der Schulleiter Schramm hatte sich beim Kreisschulrat beschwert und forderte die sofortige Umquartierung des Kindergartens.15)
Die Absicht der Gemeinde, den Kindergarten im ehemaligen Eichamt unterzubringen war gescheitert, weil das Gebäude inzwischen Posteigentum geworden war.14)
![]() Abb. 1952-001 |
Mehr zur Geschichte dieses Bildes können Sie hier lesen:
⇒Ulf Merbold (Ergänzung 1952-002)
⇒Ulf Merbold (Ergänzung 1952-002)
Der Sportplatz am Steinigen Hügel wurde eingeweiht. Schon 1949 hatte man begonnen, den kleinen Turnplatz oberhalb des Roßbachs zu vergrößern. Daran beteiligten sich zunächst Sportler des Ortes, später wurden auch Häftlinge des Ichtershäuser Gefängnisses eingesetzt. Insgesamt mussten 14 000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Außer staatlichen Mitteln kostete der Umbau 20 000 Mark. Durch den neuen Platz erhielt der Fußballsport im Ort erheblichen Auftrieb. Allerdings kam es bei den ersten Spielen häufig vor, dass der Ball in das Schlagtal hinabrollte, im Gebüsch gesucht und mühsam wieder den steilen Abhang hinaufgebracht werden musste. Aus diesem Grunde sollte der Hang im Laufe der Zeit durch Aufschüttung von Erde und Hüttenschlacke weiter vorgeschoben und ein Zaun angebracht werden.
![]() Abb. 1952-002 Auf dem Foto wurden 2021 von Dr. Günther Scheidt erkannt (v.l.n.r.): Günther Scheidt, Rolf Hartwig, 2 x unbekannt, Gisela Eschrich (später Bechstein)
Starter ist Hermann Eitel |
![]() |
Am 01.12.1952 erging eine Bekanntmachung des Rates des Kreises zur Verteilung von Bohnenkaffee. 8)
![]() Abb. 1952-010 |
1) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57-71 . 22.06.1952 . SC Empor Naumburg
2) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57-71 . 07.04.1953 . Urlauberreiseverkehr
3) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57-71 . 30.05.1952 . Omnibus
4) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 57-71 . 19.10.1952 . Schreiben einer Sachbearbeiterin des Gesundheitsamtes Görlitz
5) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 107 . 31.07.1952 . Gemüseversorgung
6) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 52-71 . 12.08.1952 . Anfrage Frischer Wind
7) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 52-71 . Antwort der Gemeinde
8) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 107 . 27.11.1952 . Amtliche Bekanntmachung
9) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 270 . 05.01.1952
10) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 251 . 27.01.1952
11) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 236 . 25.03.1952
12) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 239 . 28.07.1952
13) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 191 . 01.08.1952
14) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 289 . 12.08.1952
15) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 289 . 09.09.1952