1955

 
Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022) 
Seit Januar des Jahres kam schon wieder ein neuer Arzt, Herr Dr. Hornbogen, aus Oberhof nach Gehlberg.
Am 8. und 9. Januar fand die Wintersportmeisterschaft des Landkreises Sömmerda in Gehlberg statt.1)

Der Ort schloss einen Vertrag mit Walter Heyer als neuem Hutmann (Kuhhirt) ab.2)

Das Postamt erhielt einen Kraftwagen zum Abholen der Post vom Bahnhof und für die postalische Bedienung der Schmücke. Bisher musste die Post „per pedes“ geholt werden oder Gerd Anschütz (jüngerer Sohn des ehemaligen Fleischermeisters) beförderte sie mit seinem uralten Ford-Personenkraftwagen. Dieses Auto hatte hinten eine Ladefläche und eignete sich ausgezeichnet für die seit Jahren herrschende Benzinknappheit, weil sein Motor nahezu alles „verdaute“, was flüssig und brennbar war. Der neue Postwagen wurde von erwähntem Gerd und dem Postangestellten Werner Greiner chauffiert.

1958 003 Postbesatzung1
Abb. 1958-003
Vor dem Haupteingang der Post
Das Datum der Aufnahme konnte nicht genau ermittelt werden.
v.l.n.r.: Gerd Anschütz, Max Greiner, Gerhard Glanz, unbekannt, Werner Greiner, Paul Greiner 
1958 004 Postbesatzung2
Abb. 1958-004
Dürfte am gleichen Tag wie Abb. 1958-003 vor dem Haupteingang der Post entstanden sein. Im Hintergrund ist das Gemeindeamt zu sehen.
v.l.n.r.: Werner Greiner, Gerd Anschütz, Paul Greiner, Gerhard Glanz 
1958 005 Postbesatzung3
Abb. 1958-005
Auch dieses Bild dürfte am gleichen Tag und gleichen Ort wie die Abb. 1958-003 und 004 entstanden sein. Im linken Bildhintergrund sind noch das "Uhrenhaus" und die Trafo-Station zu sehen.
v.l.n.r.: hinten: Werner Greiner, Vater Paul Greiner, Gerd Anschütz
vorn: unbekannt, Gerhard Glanz 
 
Postbots Werner“, wie er allgemein genannt wurde, ein Enkel des ersten Gehlberger Postboten, war im Ort ebenso beliebt und bekannt wie sein Vater, der Briefträger Paul. Werner, spielte „aus dem Hut“ (also ohne Noten) Klavier. Zusammen mit seinem Vater Paul, der Trommler der Blasmusik war, machte er fast jede Woche einmal Tanzmusik für die Erholung suchenden Urlauber. Trotz der dürftigen Besetzung - Klavier und Schlagzeug – herrschte dabei immer beste Stimmung.

1955 004 Instrumentalgruppe mit Paul
Abb. 1955-004
"Große Besetzung"
v.l.n.r.: Kurt Schleicher, Paul Greiner, Gerhard Kühn, Werner Greiner 
Die Baracke auf dem 1949 bis 1952 geschaffenen Sportplatz am Steinigen Hügel wurde an das Wasserleitungsnetz angeschlossen. Auch errichtete man Umkleideräume und baute Duschen ein.

1955 begann man mit dem Bau einer neuen Gasleitung für den Ort. Selbst die Sportplatzbaracke wurde angeschlossen.3)

Mitte der 50er-Jahre wurde die Firma Emil Fleischhauer in eine OHG (Offene Handelsgesellschaft) umgewandelt. Inhaber waren:
  - Paula Kirchner;
  - Rolf Kirchner
  - Astrid Cramer

Die Firmen Erwin Amberg, Alfred Bergmann und Edmund Wiegand wurden in die Handwerkrolle aufgenommen.5)
Otto Krause im Geratal gab sein Gewerbe auf.6)

1955 001 Geratal
Abb. 1955-001
Der Vorbesitzer der Karte, R. Butzer, schrieb dazu: "So kenne ich die Gehlberger Mühle vor dem Krieg." Diese Karte war 1955 abgestempelt worden und ist auf der Rückseite mit "Blick ins wilde Geratal mit Jonny-Scheer-Heim" beschriftet. Jonny-Scheer-Heim, das ist die ehemalige Gehlberger Mühle. Auf dem Foto sind zu sehen (von vorne nach hinten): das kleine Turbinenhaus, die Stallung, die ehem. Mühle bzw. das Gasthaus, links daneben Flachbau für Sommerbewirtschaftung, das 3-geschossige Pensionshaus, die "Eiche". 

Im Mai ging der Wirt der Schmücke (Breusch) in den Westen.4)

Leopold Kühn, Besitzer der „Gaststätte Kühn“ kündigte am 27. Juni an, dass er seinen Vertrag mit der HO (Handelsorganisation) zum 30. September kündigen werde.7)

Am 22. Juli bekam Gehlberg Schotter zur Sanierung der Straße im Geratal zugewiesen.8)

Obwohl die Versorgung der Gehlberger mit Obst und Gemüse immer wieder bemängelt wurde, lehnte es der Rat des Kreises ab, dass Karlaugust Fenner in seinem Blumenladen (Hauptstraße 49) auch Gemüse anbieten darf.9)

Die Gemeinde borgt ihren Opel P4 an den Rat des Kreises aus.10)

1955 002 Schmuecke
Abb. 1955-002
"Schmücke Thür. Wald", so lautet die Beschriftung der Ansichtskarte auf deren Rückseite. Der Poststempel ist auf den 2.7.1955 datiert. Interessant ist der Stempel daneben mit folgendem Text: "VEB EWW Erholungsheim Schmücke 916 m ü. d. M." Das Kürzel zu Beginn heißt: "Volkseigener Betrieb Eisenwerk West". Dieser Betrieb war in Calbe. 
1955 003 Postkarte Gehlberg web
Abb. 1955-003
Blick vom Brand 


In der Gemeindevertretersitzung am 6. Dezember forderte Hermann Eitel die Einrichtung einer Rodelbahn für die Urlauber, weil – wie bislang üblich – die Straßen dafür nicht mehr benutzt werden durften. Kurt Scheidt schlug daraufhin vor, den Weg – beginnend zwischen Hauptstraße 35 und Hauptstraße 37 hinunter bis in das Geräum/die Hölle zu verwenden.10)
 

1) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg . Signatur 298
2) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 85
3) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 57-71
4) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 199 . 24.10.1955
5) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 278 . 12.04.55; 23.08.1955; 11.10.1955
6) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 278 . 30.06.1955
7) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 199
8) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 57-71
9) Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt . Bestand Gehlberg .Signatur 199 . 08.07.1955
10) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 454 . 06.12.1955 . Arbeitsplan der Gemeindevertretung f. d. 1. HJ 1956

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