1956

Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2022) 

In der Gemeindevertretersitzung vom 22. März wurde beschlossen, den gemeindeeigenen Pkw, welcher nicht mehr fahrbereit war, zu verkaufen.1)
Eine anhaltende Wildschweinplage veranlasste etliche Gehlberger, ihre Landwirtschaft – speziell am „Hecker“ – aufzugeben.2)

Im April hinterfragte der Rat des Kreises den Stand der Dinge hinsichtlich eines eigenen Arztes in Gehlberg, weil Oberhof nicht über das nötige Personal verfügte, Arztstunden nach Gehlberg abzugeben.5)
Die einzige Arztbewerbung scheiterte, weil keine geeignete Wohnung geboten werden konnte.6)

Am 17. Juli wurde die Einebnung des kleinen Waldfriedhofs nahe der ehemaligen „Gehlberger Mühle“ beschlossen. Auf diesem waren Bewohner des dort bis 1952 existierenden Altenheims bestattet worden.3)

Die Kreishygieneinspektion bemängelte am 31. Juli den Zustand der Toilettenanlage auf dem Schneekopf. Bis zum 30. August müsse ein Männerpissoire gebaut, die Fäkaliengrube massiv gemauert und die Anlage beschildert werden.7)

In der Gemeindevertretersitzung vom 10. August wurde beschlossen, in den Kreis Arnstadt zurückzukehren.4)



Abb. 1956-012 


Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb beantragte im September, dass die Waldarbeiterhäuser des Achsenhag 8 – 16 an das Trinkwassernetz des Ortes angeschlossen werden. Weil das Wasserwerk in unmittelbarer Nähe und fast auf gleicher Höhe lag, musste zunächst geklärt werden, ob der Wasserdruck ausreichend ist. 8)

Da sich die Anträge auf Anschluss an das örtliche Trinkwassernetz häuften, erstellte die Gemeinde dazu eine Ortssatzung zur Regelung der Wassergebühr. Diese wurde im November vom Rat des Kreises genehmigt. 9)


Am 6.11. wurde in der 1. Etage des Gebäudes der Gemeindeverwaltung (Hauptstraße 4) ein Klubraum eröffnet. Er sollte hauptsächlich für die Kurgäste gedacht sein und erhielt ein Schwarz-weiß-Fernsehgerät. Da Fernseher zum damaligen Zeitpunkt gerade im östlichen Teil Deutschlands Seltenheitswert besaßen, wurde die Einrichtung auch in hohem Maße von Einheimischen genutzt. Besonders Fußballübertragungen erfreuten sich einer großen Beliebtheit. Neben Fachsimpeleien wurde kräftig geraucht, dass der ohnehin sehr kleine Bildschirm mitunter kaum zu erkennen war.


1) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 453 . 22.03.1956 . Protokoll der Gemeindevertretung vom 22.3.56
2) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 453 . 15.06.1956 . Protokoll der Gemeindevertretung vom 15.6.56
3) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 453 . Protokoll der Gemeindevertretung vom 17.Juli 1956
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 453 . 10.08.1956 . Protokoll der Gemeindevertretung vom 10.8.56, Beschluss 6 zur Rückkehr in den Kreis Arnstadt
5) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 27.04.1956 . Brief Rat des Kreises an Gemeinde
6) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 27.04.1956 . Brief Dr. v. Wachsmann an Gemeinde
7) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 31.07.1956 . Brief der Hygieneinspektion an Rat der Gemeinde
8) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.14 . lfd. Nr. 724 . 20.09.1956 . Staatl. Forstwirtschaftsbetrieb an Rat der Gemeinde
9) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.14 . lfd. Nr. 724 . 24.11.1956 . Rat des Kreises an Rat der Gemeinde

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