Der Ort schloss einen Vertrag mit Walter Heyer als neuem Hutmann (Kuhhirt) ab.2)
Das Postamt erhielt einen Kraftwagen zum Abholen der Post vom Bahnhof und für die postalische Bedienung der Schmücke. Bisher musste die Post „per pedes“ geholt werden oder Gerd Anschütz (jüngerer Sohn des ehemaligen Fleischermeisters) beförderte sie mit seinem uralten Ford-Personenkraftwagen. Dieses Auto hatte hinten eine Ladefläche und eignete sich ausgezeichnet für die seit Jahren herrschende Benzinknappheit, weil sein Motor nahezu alles „verdaute“, was flüssig und brennbar war. Der neue Postwagen wurde von erwähntem Gerd und dem Postangestellten Werner Greiner chauffiert.
Abb. 1958-003 Vor dem Haupteingang der Post
Das Datum der Aufnahme konnte nicht genau ermittelt werden.
v.l.n.r.: Gerd Anschütz, Max Greiner, Gerhard Glanz, unbekannt, Werner Greiner, Paul Greiner
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Abb. 1958-004 Dürfte am gleichen Tag wie Abb. 1958-003 vor dem Haupteingang der Post entstanden sein. Im Hintergrund ist das Gemeindeamt zu sehen.
v.l.n.r.: Werner Greiner, Gerd Anschütz, Paul Greiner, Gerhard Glanz
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Abb. 1958-005 Auch dieses Bild dürfte am gleichen Tag und gleichen Ort wie die Abb. 1958-003 und 004 entstanden sein. Im linken Bildhintergrund sind noch das "Uhrenhaus" und die Trafo-Station zu sehen.
v.l.n.r.: hinten: Werner Greiner, Vater Paul Greiner, Gerd Anschütz
vorn: unbekannt, Gerhard Glanz
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Abb. 1955-004 "Große Besetzung"
v.l.n.r.: Kurt Schleicher, Paul Greiner, Gerhard Kühn, Werner Greiner
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1955 begann man mit dem Bau einer neuen Gasleitung für den Ort. Selbst die Sportplatzbaracke wurde angeschlossen.3)
Mitte der 50er-Jahre wurde die Firma Emil Fleischhauer in eine OHG (Offene Handelsgesellschaft) umgewandelt. Inhaber waren:
Die Firmen Erwin Amberg, Alfred Bergmann und Edmund Wiegand wurden in die Handwerkrolle aufgenommen.5)
Abb. 1955-001 Der Vorbesitzer der Karte, R. Butzer, schrieb dazu: "So kenne ich die Gehlberger Mühle vor dem Krieg." Diese Karte war 1955 abgestempelt worden und ist auf der Rückseite mit "Blick ins wilde Geratal mit Jonny-Scheer-Heim" beschriftet. Jonny-Scheer-Heim, das ist die ehemalige Gehlberger Mühle. Auf dem Foto sind zu sehen (von vorne nach hinten): das kleine Turbinenhaus, die Stallung, die ehem. Mühle bzw. das Gasthaus, links daneben Flachbau für Sommerbewirtschaftung, das 3-geschossige Pensionshaus, die "Eiche".
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Im Mai ging der Wirt der Schmücke (Breusch) in den Westen.4)
Am 12. Mai leitete die Kreis-Hygieneinspektion eine Beschwerde der Anglersektion Ilmenau-Langewiesen, wonach Abwässer des Gehlberger Schott-Glaswerks ein Fischsterben in der Zahmen Gera verursacht hätten, an die Gemeinde Gehlberg weiter. Bis 20.05. habe Schott zu melden, welche Chemikalien in die Abwässer eingeleitet würden.11)
Die Gemeinde bestritt die Urheberschaft des Schott-Glaswerks, sondern vermutete Karbid-Abfälle des Bergwerks im Zahmen Geratal als Ursache.12)
Die Gemeinde war darum bemüht, in Gehlberg eine Arztstelle zu installieren. Dafür sollte auf dem Ruinengründstück der ehemaligen Schillings-Villa (Hauptstraße 52) eine Arztpraxis nebst Schwesternwohnung gebaut werden. Dazu hatte man im Juni die Gräfenrodaer Firma Hertam&Frank beauftragt.13)
Im Juli beantragte die Gemeinde die Übernahme der Ruine vom VEB Schott.14)
Dieser antwortete im August abschlägig.15)
Leopold Kühn, Besitzer der „Gaststätte Kühn“ kündigte am 27. Juni an, dass er seinen Vertrag mit der HO (Handelsorganisation) zum 30. September kündigen werde.7)
Am 22. Juli bekam Gehlberg Schotter zur Sanierung der Straße im Geratal zugewiesen.8)
Obwohl die Versorgung der Gehlberger mit Obst und Gemüse immer wieder bemängelt wurde, lehnte es der Rat des Kreises ab, dass Karlaugust Fenner in seinem Blumenladen (Hauptstraße 49) auch Gemüse anbieten darf.9)
Die Gemeinde borgt ihren Opel P4 an den Rat des Kreises aus.10)
Abb. 1955-002 "Schmücke Thür. Wald", so lautet die Beschriftung der Ansichtskarte auf deren Rückseite. Der Poststempel ist auf den 2.7.1955 datiert. Interessant ist der Stempel daneben mit folgendem Text: "VEB EWW Erholungsheim Schmücke 916 m ü. d. M." Das Kürzel zu Beginn heißt: "Volkseigener Betrieb Eisenwerk West". Dieser Betrieb war in Calbe.
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Abb. 1955-003 Blick vom Brand
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In der Gemeindevertretersitzung am 6. Dezember forderte Hermann Eitel die Einrichtung einer Rodelbahn für die Urlauber, weil – wie bislang üblich – die Straßen dafür nicht mehr benutzt werden durften. Kurt Scheidt schlug daraufhin vor, den Weg – beginnend zwischen Hauptstraße 35 und Hauptstraße 37 hinunter bis in das Geräum/die Hölle zu verwenden.10)
Abb. 1955-017 © OpenStreetMap-Mitwirkende |
10) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 454 . 06.12.1955 . Arbeitsplan der Gemeindevertretung f. d. 1. HJ 1956
11) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 865 . 12.05.1955 . Schreiben der Hygieneinspektion an den Rat der Gemeinde zu einer Beschwerde der Anglersektion Ilmenau-Langewiesen
12) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 865 . 02.06.1955 . Antwort der Gemeinde an Kreishygieneinspektion
13) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 14.06.1955 . Brief an Fa. Hertam und Frank, Gräfenroda
14) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 23.07.1955 . Brief an VEB Schott & Gen. Jena
15) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12 . lfd. Nr. 852 . 24.08.1955 . Antwort des VEB Schott & Gen Jena auf Anfrage der Gemeinde Gehlberg