1962

Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2021) 

 

Abb. 1962-002a
Der Blick zur Wüstrumnei verrät: Keine weißen Bäume - es wird wärmer. 
  
Zur Witterung: Einem langen Winter (Mitte März noch -16°C) folgte ein nasses Frühjahr. Der Sommer war relativ kühl. Da der Herbst fast keine Niederschläge brachte kam es zu Wasserknappheit. Der Winter hatte ab dem 18.12. konstant niedrige Temperaturen.

Am 1.1. wurde die Glasbläserei des Otto Hartwig II (Ritterstraße 6) aus Altersgründen aufgegeben. Die Räume übernahm teilweise die Firma „Isomat“.

Erneut wurde der Antrag auf Errichtung einer Tankstelle im Ort von der Firma MINOL abgelehnt. Diesmal wurde das mit Leistungen begründet, welche man im Zusammenhang mit der Grenzsicherung zu erbringen habe.6)

Leopold Kühns Antrag, einen Teil seines Gasthauses (Hauptstraße 19) an das Pädagogische Institut Erfurt zu verpachten, lehnte die Gemeindevertretung ab.6)

In der Gemeindevertreterversammlung vom 16. Februar kamen Themen der Entsorgung zur Sprache. So wurde gefordert, den Vorfluter für die Abwässer im Rossbach zu sanieren. Die Schutthalde für das Oberdorf (ehemaliger Steinbruch am Ritter) sei regelmäßig abzubrennen (!). Feuerwehr, Chor und Blasorchester klagten über fehlenden Nachwuchs.1)


Abb. 1962-006
Fasching
2 aus dem 11er-Rat: Willi Nemitz und Werner Greiner 

In der erweiterten Gemeindevertretersitzung vom 5. April wurden Vereinbarungen mit der LPG Schmeheim getroffen, welche im Zusammenhang mit dem Rinderoffenstall am Brand standen. Dazu gehörte, dass 8 Schweine und ein Pferd bei Hermann Adolph untergestellt wurden. Der Hutmann (Hirt) Heyer sollte für maximal 80 Rinder verantwortlich sein.7)

Der FDGB erwarb das Gasthaus Beerberg und baute es zu einem Aufenthaltsgebäude für die Feriengäste um. Fast die gesamte Inneneinrichtung musste geändert werden. Die Umbaukosten beliefen sich auf 90 000 DM.


1962 003 BeerbergAbb. 1962-003
Blick auf das im Umbau befindliche zukünftige Ferienheim "Beerberg". Weil es sich um ein altes 2-stöckiges Fachwerkhaus handelt, mussten bei der Entkernung zeitweise Stützbalken an die Außenwand gesetzt werden. 

Durch die Umbaumaßnahmen mangelte es dem FDGB an Essensplätzen für die Urlauber. Leopold Kühn erklärte sich bereit, 50 Urlauber in seinem Gasthaus zu versorgen.7)

Mit Stand Mai 1962 sahen die Urlauberzahlen wie folgt aus:8)

 - FDGB:   340
 - Reisebüro:   57
 -  privat:   135
  gesamt   532

 

In der Gemeindevertretersitzung vom 13. April wurde bemängelt, dass das Röntgengerät in der Ambulanz noch immer nicht betriebsbereit sei. Auch hinsichtlich der Kultur wurden Defizite aufgezeigt. So gab es noch immer keinen Dorfclub, und die Bühne im Hotel „Daheim“ befand sich in einem völlig desolaten Zustand, der Verträge mit der Konzert- und Gastspieldirektion unmöglich machte. Eine ganz elementare Frage war die: Wohin mit den Fäkalien des Ortes? Als Varianten kamen eine ehemalige Stauanlage im Gabelbachtal und der ehemalige Schwerspatschacht im Tal der Zahmen Gera zur Sprache.2)

In der Gemeindevertreterversammlung vom 22. Mai wurde folgender Beschluss gefasst: „… Die Bau- und Wohnungskommission der Gemeindevertretung Gehlberg schlägt folgendes zur Beschlussfassung vor: Der Rat der Gemeinde und die Bau- und Wohnungskommission werden angewiesen, ab sofort dem Bau von Skihütten grundsätzlich nicht mehr zu genehmigen. Etwaige Entscheidungen die sich infolge Mitwirkung übergeordneter Stellen erforderlich machen, behält sich die Gemeindevertretung in jedem Falle selbst vor…"3)

Der Beschluss 12 des Gemeinderats befasste sich mit der besseren Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen. Demzufolge sollen die Bereiche „Vogelherd, Hafergarten, an Elgersburger Str., Geräum, Haselbrunn, Brand, Achsenhag“ durch die Flächeneigentümer bewirtschaftet werden. Die Flurstücke „Geräum, Schindershieb, Schoppenwiese, Ritter“ standen der LPG Schmeheim zur Verfügung.4)
(siehe „2021 Flurnamen in und um Gehlberg“)

In der Schule spitzten sich die Raumprobleme zu. Bislang hatte man diese dadurch kompensiert, dass die Klassenstufen 1/2 und 3/4 im Wechsel 1 x wöchentlich Nachmittagsunterricht hatten und ein Behelfsraum im Gemeindeamt genutzt wurde. Wegen stärker werdender Jahrgänge würde das aber nicht mehr ausreichen. Ein erforderlicher Anbau ans Schulhaus war nicht in Sicht.9) Deshalb entstand die Idee, die Wohnung des Schulleiters Tillack zu 2 Klassenräumen umzubauen, sobald dieser sein Eigenheim bezogen habe.5) 

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr errichteten oberhalb des Ambulatoriums in der Schmückerstraße im Rahmen des NAW durch freiwillige Einsätze ein Gebäude für die Motorspritze.

D
ie Geratalstraße wurde von der Brücke unterhalb des Ferienheims des Reichsbahnausbesserungswerkes Halle (RAW) bis zum Bahnhof mit einer Teerdecke versehen.


1962 004 1962 11 Gehlberg UhrenhausAbb. 1962-001
Dieses Foto, aufgenommen von der Post in Richtung Einfahrt der Gundelachshütte, zeigt rechts im Bild das "Uhrenhaus". Dieses wurde viele Jahre später abgerissen. Die Uhr selbst (hergestellt von "Turmuhrenkühn Gräfenroda") kam in das Museum, welches nach der Wende im ehemaligen Gundelachschen Kontor eingerichtet wurde. 


Die 1960 mit einer Schotterdeck überzogene neue Schmückerstraße wurde ab Ritterstraße 28 bis zur „Güldenen Brücke“ geteert.

In der Schulstraße 9 wurde mit dem Bau eines Eigenheims und in der Haselbrunnstraße mit dem Bau eines Pfarrhauses begonnen (Haselbrunnstraße 12) Näheres dazu: siehe 1963.


1962 005 KirmesAbb. 1962-005
Kirmesständchen im Mühlweg Erkannt wurden (v.l.n.r.): Harald Eckardt, Gerhardt Kühn, Heinz Lapp, Edmund Lapp (genannte "Munder" oder "Notenwart"), Emil Machalett, Peter Wagner, Erwin Greiner ("Erst mein` Erwin"), unbekannt, Bernd Rössler (Die Personen wurden 2021 von Peter Wagner identifiziert.) 

Das Denkmal für die gefallenen Turnbrüder oberhalb des Sportplatzes am "Steinigen Hügel" war in den Jahren zuvor ausgebaut worden. Die Birken-Kreuze wurden durch gemeißelte Steine mit einem Messingschild ersetzt, die Ronde wurde befestigt und im Zentrum des Halbkreises stand ein großer Naturstein mit Gedenkplatte.


1962 001 DenkmalAbb. 1962-018
Dieses Foto zeigt die gleiche Stelle, wie die Abb. 1949-001, den Gedenkplatz für Ernst Gerd Butzer.  
 
Die Anzahl der Einwohner betrug in diesem Jahr 1000.
1)  Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 16.02.1962 . Protokoll über die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung in Gehlberg am 16. Februar 1962 
2)  Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 13.04.1962 . Protokoll über die öffentliche Gemeindevertretersitzung Gehlberg am 13. April 1962
3) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 22.05.1962 . Protokoll über die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Gehlberg am 22.5.1962
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 26.07.1962 . Beschluss 12 zur besseren Inanspruchnahme und Verteilung der landwirtschaftlichen Nutzflächen
5) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 14.09.1962 . Protokoll über die Tagung der Gemeindevertretung vom 14.9.1962 
6) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 713 . 09.02.1962 . Protokoll der Sitzung des Gemeinderates am 09.02.1962
7) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 713 .05.04.1962 . Protokoll der erweiterten Ratssitzung vom 05.04.1962
8) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 713 .29.05.1962 . Beschluss 4/1962
9) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 713 . 31.08.1962 . Protokoll der Sitzung des Gemeinderates am 31.08.1962
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