1964

Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt (1968 bzw. 2021) 



Abb. 1964-001
Foto von 1964 (lt. Internet-Katalog)
Das Foto wurde an der Stelle aufgenommen, wo die Haselbrunn-Straße in den Weg zum Schwimmbad überging. Der Hang am Brand ist weitgehend frei von Bebauung. Die Buna- und die Leuna-Hütte stehen links und rechts der unteren Abfahrtsstrecke. Im oberen Teil der Abfahrtsstrecke ist oberhalb der ehemaligen Sprungschanze noch der doppelte Knick nach oben zur Starterhütte zu sehen. 

Witterung: Einem milden Winter folgte ein warmer, sehr trockener Sommer.

Der am 30.12.1963 verabschiedete Jahresarbeitsplan für 1964 enthielt u. a. folgende Positionen:

   - Straßenbau:
   • Teerbelag Arlesberger Str. 1.6.64; 
   •  Banketten Schmücker Str. 1.7.64;
   -  Wasserwirtschaft:
    • Reinigung Hochbehälter und Quellstuben 30.4.; 
   -  Waldbad:
    •  Direktleitung (Wasser) vom Brand zum Bad 250m; 
   -  Kultur:
     •  Klubraum in der Gemeinde muss neu möbliert werden, weil der FDGB diesen nicht mehr nutzt und seine Möbel entnommen hat; 
     •  Springbrunnen im Kurpark mit Büro für Dorf- und Städteplanung besprechen (1965 soll der Musikpavillon stehen); 
   -  Straßenbau:
    • zweiter Bürgersteig entlang Hauptstr. 16; 
   -  Fremdenverkehr:
     •  Urlauber Sommer/Winter: FDGB 374/260; DER 166/15 Betriebsheim 366/366 Privat 35/35; 
   -  Volksbildung:
    •   bis 1.4.64 Voraussetzungen für SG-Arbeit (Geräte) schaffen; 
    •   2 kleine U-Räume, wenn Tillack umgezogen ist durch Wanddurchbruch; 
   -  Sportanlagen:
    • Werterhaltung Sportplatz für ca. 2000 M bis 1.5.64; 
    • Geländer an Sprungschanze von Auslauf bis Sprungturm; 
   - Bau- und Wohnungswesen:
    •  Instandsetzung gemeindeeigener Häuser (Bergstr. 8, Ritterstr. 5); 
    •  Wohnraumvergabeliste anlegen1) 
 

In der Gemeindevertretersitzung vom 29. Februar wurde die Erfüllung des Dorfplanes 1963 abgerechnet. Das Engagement der Gehlberger für ihren Ort zeichnete sich in der Erfüllung des NAW-Plans (NAW = Nationales Aufbauwerk) mit 123% ab. Alle Schwerpunktaufgaben waren erfüllt worden. Hinsichtlich Nutzung der landwirtschaftlichen Nutzfläche gab es Defizite, welche aber von der LPG Schmeheim zu verantworten waren. Den Plan zur landwirtschaftlichen Marktproduktion konnte Gehlberg nur bei Milch (über-)erfüllen: 274%. Trotz der außerplanmäßigen Beratung vom 30.10.1963 konnten bei der Lieferung von Schweinefleisch nur 79% erreicht werden. Wenn man Gehlberg nicht genügend Ferkel zur Verfügung stellt, kann es auch nicht genügend Schweine geben. Sorgenkinder blieben – wie schon seit Jahren – die Lebensmittelversorgung (speziell mit Obst und Gemüse) und die Dienstleistungen. Auch musste die Gemeindeschwester Frau Hergert weiterhin auf den Röntgenapparat verzichten, und das Waldbad auf ein Telefon. Kritisch wurde erwähnt, dass die Dorfjugend zu wenig Gebrauch von den vorhandenen Möglichkeiten zur sportlichen und kulturellen Betätigung macht.2) 


Abb. 1964-008
Der „Hirsch“ zu Zeiten der Besitzerin Gerda Röhrens (1964). Man beachte den linken Gebäudeteil des Doppelhauses Hauptstraße 27/29. Dieser existiert heute (2023) nicht mehr.
 

Am 26.7. konnte in Anwesenheit des Landesbischofs Dr. Mitzenheim und Vertretern der evangelischen Kirchen der Umgebung das Montagehaus für den Ortspfarrer eingeweiht werden. Auch Gäste aus Finnland, dem Land, welches das Gebäude gespendet hatte, waren anwesend. Das Haus bezog Herr Keil, welcher dem Dorf die Treue hielt.

 Abb. 1964-006

1964 005 07 26  Pfarrhauseinweihung2Abb. 1964-005


In der Gemeindevertretersitzung vom 28. Juli wurde beschlossen, aus dem ehemaligen Klubraum im Gemeindeamt durch Einziehen einer Wand 2 Wohnräume zu schaffen. In der gleichen Veranstaltung wurde festgelegt, die Sinnhaftigkeit der vom Bademeister vorgeschlagenen direkten Wasserzuleitung vom Brand zu Waldbad durch Fachleute prüfen zu lassen.3)

Die Firma Schott feierte Richtfest am Vordergebäude des Neubaus. Auch wurde das Dach desselben gedeckt.

Infolge Wassermangels musste nachts das Wasser im Unterdorf abgestellt werden, damit die Bewohner des Oberdorfes wenigstens in der Nacht genügend Wasser bekommen konnten. Daran änderte sich auch nichts, als im Rahmen des NAW eine Quelle oberhalb des Waldbades gefasst und an die vom Schneekopf kommende Wasserleitung angeschlossen wurde. Man vermutete einen Schaden an der Wasserleitung unterhalb des Hotels „Daheim“. Außerdem gab es eine Ausschachtung und den Bau einer Pumpstation für die Wasserleitung im Haselbrunn.4)

In der Gemeindevertretersitzung vom 28.09. wurde informiert, dass die Konsumgenossenschaft Zella-Mehlis auf die anhaltenden Kritiken an der Brotversorgung damit reagierte, dass zukünftig in der Gehlberger Konsumbäckerei (hinter Hauptstraße 35) kein Kuchen mehr, sondern Brot gebacken werde. Den Kuchen würde zukünftig Zella-Mehlis liefern.
Angesichts der permanent angespannten Wohnraumsituation wurde als Nummer 42 ein sehr fragwürdiger Beschluss gefasst: „…Anträge auf Zweckentfremdung von Wohnraum sind ab sofort vom Rat grundsätzlich nicht mehr zu genehmigen, wenn es sich
  a) um die Errichtung eines Bades
  b) die Verwendung für gewerbliche Vorhaben und
  c) die Inanspruchnahme für Abstellzwecke handelt..."
Eine Verbesserung der Wohnraumlage erhoffte man sich auch von der inzwischen gegründeten Reparaturbrigade. Allerding war deren Entlohnung und die Materialbeschaffung noch ungeklärt. 4)

Am Ausgang des Kehltales wurde eine Brücke gebaut.

1)  Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 30.12.1963 . Jahresarbeitsplan 1964 der Gemeindevertretung Gehlberg 
2)  Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 29.02.1964 . Protokoll zur Gemeindevertretersitzung vom 29.2.64 
3) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 28.07.1964 . Protokoll der Sitzung der örtlichen Volksvertretung vom 28. Juli 1964 
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 23.09.1964 . Protokoll über die Sitzung der Gemeindevertretung Gehlberg vom 23.9.1964

 
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