1965

Autoren: K.-J. Schmidt bzw. Reinhard Schmidt  (1968 bzw. 2024) 
Witterung: Ein langer und schneereicher Winter verursachte (besonders im Monat März) mehrere meterhohe Schneeverwehungen. Ihm folgte ein nasser und regenreicher Sommer. Der folgende Winter begann recht früh (Mitte Oktober).

1965 001 Schenk H34 webAbb. 1965-001
In der Tür steht Hugo Schenk, der "Noch-Besitzer" des Friseursalons. Im Jahr übergab er das Geschäft an seinen Sohn, Claus Schenk. Vor dem Haus stehen: Claus' Tochter Ina, Herr Kühne und Claus' Sohn, Ralf Schenk. 
 
Die Straßen waren trotzdem stets gut befahrbar, weil eine kontinuierliche Beräumung mittels eines forsteigenen Traktors stattfand. Fahrer war der beim Forst angestellte Rudi Elflein.

1965 002 Ritterstrasse Winter web
Abb. 1965-002
Auf diesem Bild von der Ritterstraße ist aber nicht der Traktor, sondern eine Planierraupe am Werk. Etwa in der Bildmittel schleicht die Katze der Hebamme Jenny Kummer über die Schneehaufen. 

Der am 12. März durch die Gemeindevertretung beschlossene Jahresarbeitsplan für 1965 enthielt z. B. folgende Aussagen:
- Schwerpunktaufgaben:
  a) Schnellstmöglicher Einsatz der Reparaturbrigade;
  b) Erneuerung der Badekabinen bis Saisonbeginn;
  c) Rohrleitung von Pumpstation Haselbrunn zum Hochbehälter (300m);
- Kommunalwirtschaft:
   # Waschautomat bis 15.4.65 in Betrieb nehmen;
   # Instandsetzung Arlesberger- und Schulstraße mit Kiesbelag bis 30.6.65;
- öffentliche Ordnung/Sicherheit:
   # neue Hydranten Elgersburger Str. 4; Schmücker Str. 1 u. 4; Bergstr. 20; Waldstr. 3
- Viehbestände:
   # Rinder 9 (6 Kühe); Schweine 40; Ziegen 45; Legehennen 800;
- Bau-/Wohnungswesen:
   # PGH Dachdecker Oberhof 10 TMDN, PGH Ausbau Oberhof 30 TMDN,
- Volksbildung:
   # Polyt. Unterricht abwechslungsreicher gestalten (bei Schott mehr Abteilungen einbeziehen u. Maschinen bedienen;
   # Spezialwerkzeuge für Schulgarten anschaffen;
   # Math. u. D-Unterricht ab Klasse 5/6 durch Fachlehrer erteilen lassen;
- Sportveranstaltungen:
   # Sommer- und Herbstsportfest;
- Ortsverschönerung:
   # Bänke instandsetzen;
   # Spazierweg Waldbad-Schneetiegel instandsetzen;
- Urlauberquote 1965 (Sommer/Winter):
   # FDGB: 374/260;
   # DER: 106/15;
   #Betriebsheime: 170/170;
   # Skihütten: 80/80;
   # Privat: 70/35;
- Handel+Versorgung:
  # Bäckerein des Ortes haben 1965 vorrangig Brot und Semmeln zu backen, bei Bedarf Beschaffung aus Gräfenroda oder Geschwenda;
  # Mit Sommersaison haben alle Gastätten, den eine Mittagsschließung nicht gestattet wurde, über Mittag kalte und warme Speisen anzubieten;3)

Die Gemeindevertretersitzung vom 4. Juni hatte über 2 Anträge auf Bau von Wochenendhäusern zu entscheiden. Dem Antrag des MfS (Ministerium für Staatssicherheit) wurde mit einer Stimmenthaltung zugestimmt. Der Antrag der Energieversorgung wurde mit der Auflage, eine Stromleitung zum Bad zu bauen, zugestimmt. (Anmerkung R. Schmidt: Beide Entscheidungen widersprechen dem am 22.05.1962 gefassten Beschluss bezüglich Skihütten.)4)

Die in der Ritterstraße und in der Schulstraße gebauten Eigenheime wurden bezogen.

Im Rahmen des „Nationalen Aufbauwerkes“ wurde eine Wasserleitung von der Pumpe im Haselbrunn zum Hochbehälter (Wasserwerk am Brand) gebaut.

Da nicht genügend Schüler für eine 9. Klasse vorhanden waren, mussten die Kinder nach Abschluss der Klasse 8, sofern sie nicht Spezialschulen besuchten, zur Beschulung mittels eines Schulbusses nach Gräfenroda gefahren werden.

Das Waldbad wurde rekonstruiert, die Umkleidekabinen neu gebaut. Das Bad hatte wegen der Pflege der Rasen- und Landschaftsstruktur durch den Bademeister Franke stets einen guten Eindruck gemacht.

Im Zuge einer perspektivischen Planung wurde die Reihe von Bauarbeiten an der Straße Gräfenroda-Kehltal durch eine Brücke am „Zwang“ fortgesetzt. Hierdurch konnte der Kurvenradius der Engstelle vergrößert werden. Mit dem Ziel einer späteren Begradigung der Straße wurde der Bachverlauf der Gera unterhalb der Schwarzbach-Bahnunterführung verlegt.


1965 015 Zwang
Abb. 1965-015
© Openstreetmap-Mitarbeiter
 


In der Gemeindevertreterversammlung vom 5. November wurde die Gaststättenkultur kritisiert – angesprochen wurde speziell die der HO-Gaststätte. Der Bürgermeister lehnte einen Vor-Ort-Termin des Gemeinderats ab und zog eine individuellere Lösung vor. Ein weiterer Kritikpunkt betraf die Sanitäranlagen der Schule.1) Bereits am 30.11. wurden hinsichtlich der Gastronomie Erfolge vermeldet, welche sowohl die Öffnungszeiten als auch das Angebot anbelangten.2)



1) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 450 . 05.11.1965
2) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 450 . 30.11.1965
3) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 12.03.1965 . Beschluss 46
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 451 . 04.06.1965 . Protokoll der Gemeindevertretersitzung vom 4.6.65 

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