Chronik 1945 - ... (chronologisch)

1975

Autor: Reinhard Schmidt  (2024)


 

 


Abb. 1975-007
Die Instrumentalgruppe tritt zur Siegerehrung des Wintersportfestes der Optima im Januar im Schottsaal auf.


Mit Datum 16. April wurde ein „Plan zur langfristigen Entwicklung des FDGB-Feriendienstes im Erholungsort Gehlberg“ erstellt. Der IST-Stand zum 01.01.1975 hinsichtlich Bettenkapazität sah wie folgt aus:

Unterkunft       Bettenkapazität je Qualitätsstufe
 1  2  3  4
 EH "Frieden"  22 41 
 EH "Daheim"  17
 UWH "Rennsteig"  12 13 
 Privatunterkunft     
   Sommer  57  13  38  20
   Winter 11   11  34  18
Gesamt 33/79 64/66 64/68 18/20

(EH=Erholungsheim; UWH=Urlauberwohnheim)

Die maximale täglich Urlauberzahl (ohne Betriebsferienheime) lag bei 233 zuzüglich 15 Aufbettungen. Die Mahlzeiten wurden im „Frieden“ (140) und im „Daheim“ (160) eingenommen. Frühstück und Abendessen als Buffet, mittags gab es 3 Essen zur Wahl. Zur individuellen gastronomischen Versorgungen gab es die Gaststätten „Beerberg“, Bahnhofsgaststätte“, „Jonny Scheer“, „Zum Hirsch“, „Cafe Greiner“, „Cafe Schmidt“, „Zum Waldbad“ und „Schmücke“.
Zu den kulturellen und sportlichen Angeboten gehörten je Durchgang (14 Tage): 2 Heimabende, 1 Baudenabend, 1 Liederabend, 1 literarische Veranstaltung, 1 musikalischer Frühschoppen, 1 heimatkundlicher Vortrag. Ab Sommer 1975 waren 1 Disco, 1 Urania-Vortrag, 1 Sportnachmittag, 1 geführte Wanderung/Skiwanderung, 1 Forstwanderung und die Nutzung der Kleinsportanlage an der Schule vorgesehen.
In Absicht stand der Bau eines Waldsportplatzes in Zusammenarbeit mit dem VEB Zentronik Sömmerda ab 1976.
Bis 1980 sollten jährlich 10 Bänke und 4 Sitzgruppen aufgestellt werden.
Da etliche Urlauber per Pkw anreisten, war der Ausbau des bestehenden Parkplatzes (Achsenhag) und ein weiterer am unteren Ortseingang geplant. Die Nordstraße würde ab 1975 Parkstraße sein.
Zur individuellen Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs sollte bis 1980 der Konsum erweitert werden.
Als „individueller Zimmerservice“ sollte ab 1975 2 Handtücher pro Person und ab 1976 Getränke, Ansichtskarten, Briefmarken und Kleiderbürste geben.2)

Im Protokoll der Gemeinderatssitzung, datiert auf den 17.04.1975, stellte der Kreisschulrat die geplante Zentralisierung der Klassen 5 bis 8 in Oberhof vor (die Klassen 9 und 10 wurden ohnehin schon dort unterrichtet). Hintergrund war, dass 2 Lehrerstellen nicht besetzt werden konnten. Allerdings waren etliche Rahmenbedingungen, wie z.B. der Bustransport, ungeklärt. 9)

Nachfolgend die Ruhetage und Öffnungszeiten der Gaststätten:

 Gaststätte  Ruhetag  Öffnungszeit
 Beerberg  Di/Mi  10 – 17:00 (vorübergehend)
 Hirsch  Mo/Di  10 – 22:00 Mi/Do, Fr
 10 – 24:00 Sa/So
 Waldbad  Mo  10 – 22:00 Di – Fr
 10 – 23:00 Sa/So
 Schmidt  Mi/Do  10 – 19:00
 Schwimmbadbaude  Do  10 – 19:00
 Schmücke  Mo/Di  9 – 20:00
 Bahnhofsgaststätte  Mi/Do  9 – 18:00 Mo/Di, Fr
 9 – 20:00 Sa/So
 Jonny Schehr  Sa/So  11 – 22:00
 Cafe Greiner (saisonal)  Mo  10 – 18:00
    4)


Zum 1.4. trat für viele Berufstätige eine Lohnerhöhung von mindestens 40 Mark in Kraft.1)

  
Abb. 1975-004
Schott-Jena baut sein Ferienlager auf der Wiese zwischen Hauptstraße 1 und Sportplatz


Am 6. Juni beantwortete der Rat der Gemeinde eine Anfrage des Rates des Kreises zum geistig-kulturellen Leben. Abb 1974-016 zeigt einen Auszug aus dieser Antwort. 9)


1974 016 Kulturelle AktivitaetenAbb. 1974-016

Auszug aus Antwort der Gemeinde zum geistig-kulturellen Leben 1974 


Aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 24.07. stammt folgendes Zitat: „Tatsache bleibt, dass noch in keinem Jahr die Flur um Gehlberg einen solch verwahrlosten Eindruck gemacht hat als in diesem Jahr.11)

Die Woche der Jugend und Sportler vom 14. bis 22. Juni beinhaltete ähnliche lokale Veranstaltungen wie im Vorjahr. Im Plan dazu war vermerkt: „… Eröffnungsveranstaltung Jugendklub…“ 8) Aus einem späteren Schreiben des Rates der Gemeinde lässt sich schlussfolgern, dass dies die Einweihung des Jugendklubs – welche eigentlich für 1974 erfolgen sollte – war. 9)


In einem Schreiben vom 27. Juni, überschrieben mit „Gerastollen = Standortzustimmung“, äußerte sich das Suhler Hygieneinstitut dahingehend, dass

    -  für die Abwasserableitung des Gehlberger Bahnhofs eine Lösung gefunden werden muss, welche den Stollenzufluss im Wilden Geratal nicht berührt 
  -   entweder die Fäkalienablage Gehlbergs am Osthang des Brand geschlossen wird oder der Einlauf des Gerastollens so weit flussaufwärts verlegt wird, dass er nicht im Abwasserbereich der Fäkalienablage liegt. 6)

 
Seit dem 24.09.1975 galten die „Grundsätze für die Antragstellung und Vergabe von Wohnraum im Bezirk Suhl“

Diese legen fest:

 Personen  Wohnraum
 1  1-Raumwohnung (in Ausnahme 2-Raumw.)
 2  2-Raumwohnung
 3 (2 Erw. + 1 Kind bis 6Jahre)  2-Raumwohnung
 3 (2 Erw.+ 1 Kind üb. 6 Jahre)  3-Raumwohnung
 4 (2 Erw.+ 2 Ki. gl. Geschl. od. versch. Geschl. bis 10) 3-Raumwohnung  3-Raumwohnung
 4-5 (2 Erw. + 3 Ki.) 4-Raumwohnung  4-Raumwohnung
 üb. 6  5-Raumwohnung  3)


In der Ratssitzung vom 20.11. wurde wiedermal die permanent problematische Lebensmittelversorgung besprochen. Weil die Urlauber der Brandhütten nach 16:00 Uhr in großer Zahl im Konsum einkauften, mussten die einheimischen Werktätigen nicht selten warten. Das gab Frust. Deshalb wurde festgelegt, dass die Werktätigen des Ortes nach 16:00 Uhr bevorzugt bedient werden. Ein weiters Thema war die Reduzierung der Traglast der beiden Brücken unterhalb des RAW. Der LKW des Glaswerks musste deshalb einen großen Umweg über Oberhof fahren, was zusätzliche Kosten verursachte. 12)

Am 24. November wand sich die Wasserwirtschaftsdirektion an den Rat der Gemeinde. Man Informierte, dass im Zeitraum 1977 bis 1983 der Bau des Gerastollens zur Speisung der Ohratalsperre errichtet werden solle. Dafür erbat man alle Bestandspläne der Gemeinde bezüglich Wasser und Abwasser. 7)

 
1975 008 GerastollenAbbildung 1975-008 zeigt den geplanten Verlauf des Gerastollens.


Am 15.12. erhielten alle 23 Gehlberger, welche an Urlauber vermieteten, ein Schreiben der Gemeinde, in welchem mitgeteilt wurde, dass laut Beschluss 16 des Gemeinderates ab 1. März 1976 die Vermietung an Privatpersonen untersagt ist. Neue Anträge auf Vermietung (auch an den FDGB) seien nur dann zulässig, wenn die Wohnraumlenkung dadurch nicht erschwert würde. 5)




1) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . Nr. 443 : 24.01.1975 . Direktive z. Durchführung der lohnpolitischen Maßnahmen für gewerblich beschäftigte und für Angehörige der Betriebswachen in den örtlichen Staatsorganen
2) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 449 . 16.04.1975
3) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.1 . lfd. Nr. 471 . 24.09.1975 . Grundsätze für die Antragstellung und Vergabe von Wohnraum im Bezirk Suhl
4) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.11. . lfd. Nr. 775 . 22.05.1975 . Festlegung zu den Öffnungszeiten und Ruhetagen der Gaststätten
5) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.12. . lfd. Nr. 1012 . 15.12.1975 . Schreiben an 23 Privatvermieter unter Berufung auf Beschluss 16
6) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.14. . lfd. Nr. 621 . 26.06.1975 . Schreiben des Hygiene-Instituts Suhl an Wasserwirtschaftsdirektion
7) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.14. . lfd. Nr. 613 . 24.11.1975 . Wasserwirtschaftsdirektion an Rat der Gemeinde
8) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 475 . 24.05.1975 . Veranstaltungsplan zur Woche der Jugend und Sportler
9) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 465 . 06.06.1975 . Antwort der Gemeinde auf Schreiben vom 23.05.1975
10) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 549 . 17.04.1975 . Protokoll der Gemeinderatssitzung
11) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 549 . 24.07.1975 . Protokoll der Gemeinderatssitzung
12) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2. . lfd. Nr. 549 . 20.11.1975 . Protokoll der Gemeinderatssitzung

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.